Mönchengladbach Junge Mutter startet in die Berufsausbildung

Mönchengladbach · Klevers, ein Hersteller technischer Textilien, fand dank des Matchings der IHK eine Auszubildende.

 Annika Sautner macht seit 1. August eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei Klevers. Kaufmännischer Leiter Rolf Schwefel freut sich, dass die IHK ihm bei der Suche nach einem passenden Azubi geholfen hat.

Annika Sautner macht seit 1. August eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei Klevers. Kaufmännischer Leiter Rolf Schwefel freut sich, dass die IHK ihm bei der Suche nach einem passenden Azubi geholfen hat.

Foto: IHK

Für Annika Sautner war klar: Sobald ihre Tochter in den Kindergarten geht, ist es Zeit, in die eigene berufliche Zukunft zu investieren. "Ich habe zwar auch bisher immer nebenbei gearbeitet", sagt die 23-Jährige. "Aber das wäre keine Lösung für immer gewesen. Schließlich will ich meiner Tochter ein sicheres Leben mit einem vernünftigen Auskommen bieten." Also hat sich die junge Mutter auf jeden Ausbildungsplatz beworben, der für sie interessant war. Dabei stieß sie im Internet auch auf das Matching-Angebot der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. IHK-Matcherin Michaela Uelkes, die Ausbildungsbetriebe und Jugendliche zusammenbringt, vermittelte Annika Sautner an die Klevers GmbH & Co. KG. Am 1. August begann sie dort ihre Ausbildung zur Industriekauffrau.

Das Mönchengladbacher Familienunternehmen, das in dritter Generation geführt wird, produziert technische Textilien, die beispielsweise für Arbeitskleidung, in der Automobilindustrie oder in der Luftfahrt eingesetzt werden. "Wir weben unter anderem mit Glasfaser, Carbon, Aramid und Basalt und bieten maßgeschneiderte technische Lösungen für unsere Kunden an", sagt der kaufmännische Leiter Rolf Schwefel. Rund 70 Mitarbeiter sind am Mönchengladbacher Standort von Klevers beschäftigt, davon momentan zwei kaufmännische Auszubildende. "Viele unserer Mitarbeiter haben ihre Karriere bei uns mit einer Ausbildung gestartet", berichtet Schwefel. "Allerdings ist es für einen Mittelständler wie uns ein aufwändiger Prozess, die passenden Jugendlichen für unsere Lehrstellen zu finden."

Eigentlich wollte das Unternehmen in diesem Jahr auch wieder im gewerblich-technischen Bereich ausbilden, jedoch gestaltete sich die Suche nach dem angehenden Produktionsmechaniker-Nachwuchs - wie der Weber-Beruf heute heißt - schwierig. "Als ich mich bei der IHK beraten lassen wollte, wurde ich an Frau Uelkes verwiesen", sagt Schwefel. Er habe sich über einen "Sparringspartner" bei der Azubi-Suche gefreut - und am Ende über eine "Wahnsinnshilfe". "Ich betreue das Thema Personal bei uns ganz alleine, neben zahlreichen anderen Bereichen. Deshalb war es super, dass Frau Uelkes die Vorauswahl und die Einstellungstests für uns übernommen hat."

Fünf Bewerber hatte Klevers zu einem Gespräch eingeladen, vier kamen, zwei wurden genommen - und Sautner sagte letztlich zu und unterschrieb den Vertrag. Schwefel war darüber sehr glücklich, denn die junge Frau hatte ihn bereits vor der ersten Begegnung überzeugt: "Es ist für einen jungen Menschen gar nicht so einfach, den richtigen Ton in der Bewerbung zu treffen", sagt er. "Aber Frau Sautner kam so authentisch rüber, dass ich bereits ein positives Gefühl hatte, bevor ich sie kennengelernt habe." Hat er sich darüber Gedanken gemacht, dass die junge Mutter mit einer Ausbildung in Vollzeit vielleicht überfordert sein könnte? "Keine Sekunde lang. Ich bin selbst Vater von vier Kindern und kann nur sagen: Mütter haben Manager-Fähigkeiten."

(RP)
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