Mönchengladbach Junkie bedroht Nachbarn wegen einer Flasche Bier

Mönchengladbach · Im Prozess vor der Ersten Strafkammer des Landgerichts gab der Hückelhovener offen zu, Cannabis und Amphetamine zu konsumieren. Dass er sich das Rauschgift durch Diebstähle besorgt, gestand er ebenso offen ein. Dabei setzte er oft ein Messer ein und bedrohte seine Opfer. Auch das erklärte der 25-Jährige in seinem Geständnis. Dass der Dieb nach jahrelangem Drogenkonsum unter psychischen Störungen leidet, ließen sowohl das Gutachten eines psychiatrischen Sachverständigen als auch die Zeugenaussagen von Diebstahlsopfern erkennen.

So schilderte jetzt ein Ehepaar, das ebenfalls in Hückelhoven wohnt, seine unangenehme Begegnung mit dem Angeklagten. Am 2. Dezember 2015 lud ein Bewohner aus der Nachbarschaft vor seinem Wohnhaus aus seinem Pkw einen Kasten Bier. Der Angeklagte kam zufällig vorbei und forderte von dem Mann eine Flasche Bier. Als der Zeuge das ablehnte, erhielt er von dem 25-Jährigen einen Faustschlag ins Gesicht. Dann ging der Angeklagte weg, kam aber später zurück. Die 44-jährige Ehefrau sah sich dem Angeklagten gegenüber. Der erklärte unverfroren: "Ich will was klären. Ich weiß, wo ihr wohnt. Ihr seid beide tot". Danach verschwand der 25-Jährige erneut und kehrte erst nachts gegen drei Uhr zurück. Dann warf er kleine Steine gegen das Fenster des Ehepaares. Dabei ging ein Fenster zu Bruch. "Bier, Bier", schrie der Mann vor dem Haus. "Ich gehe jetzt, hole ein Messer und mache euch alle platt", soll er dabei geschrien haben. Die Ehefrau rief die Polizei. "Ich habe seine Drohungen ernstgenommen. Er hat sogar versucht, bei uns einzubrechen. Der Mann war nicht bei sich", so die 44-Jährige in ihrer Zeugenaussage.

Der Angeklagte, der strafrechtlich bereits wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte aufgefallen ist, hatte bei der Polizei erklärt, er habe doch nur eine Flasche Bier haben wollen. Der Besitzer des Bierkastens sei aggressiv geworden und habe ihn beleidigt.

Ein psychiatrischer Sachverständiger hatte den Angeklagten auf dessen strafrechtliche Verantwortlichkeit untersucht. Der 25-Jährige leide unter Verfolgungsideen. Wenn er nach wie vor Amphetamine konsumiere, ohne eine Entzugstherapie zu absolvieren, werde er auch weiterhin an akuten Psychosen leiden, war der Gutachter überzeugt. Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP)
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