Mönchengladbach Justiz-Skandal: Erste Ergebnisse

Mönchengladbach · Die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft ist in ihrer Untersuchung zum Fall des mutmaßlichen Viersener Kinderschänders, der aus der Haft entlassen wurde, weit vorangeschritten.

Damit dürfte möglicherweise schon heute klar sein, ob und welche Folgen die versäumte Frist für die Mönchengladbacher Staatsanwaltschaft hat. Der Generalstaatsanwalt hatte sich in Mönchengladbach persönlich ein Bild davon gemacht, wie die Arbeitsabläufe organisiert sind. Eine Düsseldorfer Oberstaatsanwältin hat in den vergangenen Tagen die Akten gesichtet und ausgewertet.

Derweil ist nach Informationen der RP die Mönchengladbacher Staatsanwältin, die den Fall bearbeitet hat, und möglicherweise nicht hartnäckig genug ein ausbleibendes Gutachten angemahnt hatte, in einen dreiwöchigen Urlaub aufgebrochen. Dieser war allerdings lange geplant und hat nichts mit den Entwicklungen des Falls zu tun.

Das Oberlandesgericht hatte entschieden, dass der 58-jährige, der fünf Mädchen im Alter zwischen neun und zwölf Jahren missbraucht haben soll, aus der Untersuchungshaft entlassen werden muss. Nach Überzeugung der Richter hatte die Ermittlung der Mönchengladbacher Staatsanwälte zu lange gedauert.

Der Fall hat auch politisch hohe Wellen geschlagen und die seit langem angeschlagene NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter in Bedrängnis gebracht. Gestern wurde bekannt, dass die Ministerin eigens ihren Urlaub unterbricht, um sich den Zwischenbericht geben zu lassen. Aufgrund der politischen Dimension wird allgemein damit gerechnet, dass das Versäumnis der Staatsanwaltschaft auch personelle Konsequenzen haben wird. Gestern war zudem bekannt geworden, dass wegen eines Versäumnisses des Landgerichts ein weiterer Straftäter entlassen werden musste.

(RP)
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