Mönchengladbach Kahlfraß in Gärten und auf Friedhöfen

Mönchengladbach · Der Buchsbaumzünsler sorgt am Schloss Wickrath und im Bunten Garten für große Schäden. Eine Bekämpfung ist bislang unmöglich.

Mönchengladbach: Kahlfraß in Gärten und auf Friedhöfen
Foto: Knappe Jörg

Der Anblick ist deprimierend. Der Wickrather Schlosspark, der normalerweise durch seine Botanik besticht, ist zum Schlachtfeld des Buchsbaumzünslers geworden. Der Schädling hat fast alle Buchsbäume der Anlage befallen und sie massiv geschädigt. Ein ähnliches Bild bietet sich im Bunten Garten, auf allen Friedhöfen in der Stadt und auch in Privatgärten. Die bis zu fünf Zentimeter langen Raupen des ostasiatischen Falters haben Mönchengladbach im Griff. Ihn zu bekämpfen, ist schier unmöglich. Die einzigen wirksamen Mittel sind von der EU verboten worden, da sie die Umwelt schädigen. Langfristig könnte der Buchsbaumzünsler dafür sorgen, dass die Pflanze aus dem Stadtbild verschwindet.

"Zwischen März und Oktober können bis zu drei Raupengenerationen schlüpfen", sagt Mags-Sprecherin Anne Peters-Dresen. Die Mitarbeiter der Grünunterhaltung seien seit Monaten im Einsatz gegen den Schädling, der sich immer weiter und immer schneller ausbreitet. Betroffen sei das ganze Stadtgebiet. Schon zweimal, nämlich im April und im Mai, seien Mitarbeiter der mags ausgerückt und hätten spezielle Spritzmittel, die für öffentliches Grün zugelassen sind, ausgebracht. Gebracht hat es nichts. "Der Schädling hält sich hartnäckig und konnte noch nicht vertrieben werden", sagt Peters-Dresen. Das merken auch Privatleute, die mit Mitteln aus dem Gartencenter gegen den Buchsbaumzünsler vorgehen möchten. Hilfe aus der Natur ist nicht zu erwarten. Da Buchsbäume giftig sind, hat der Buchsbaumzünsler keine Fressfeinde wie zum Beispiel Vögel. Auf vielen Friedhöfen sind die Abfallkörbe derzeit voll mit kahl gefressenen Buchsbäumen.

Mönchengladbach: Kahlfraß in Gärten und auf Friedhöfen
Foto: Reichartz Hans-Peter

Dabei ist die Entsorgung befallener Buchsbäume gar nicht so einfach. Denn auf diesem Wege kann sich der Schädling noch weiter verbreiten. "Die befallenen Buchsbäume sollten in Papiersäcke verpackt und über die Biotonne entsorgt werden", rät Anne Peters-Dresen. Auf den Friedhöfen ständen ebenfalls verschließbare Container. Ihr Deckel solle geschlossen bleiben, damit der Zünsler nicht entkommen kann. Wer seinen Buchsbaum entfernt und ihn bei den Wertstoffhöfen im Luisental oder am Heidgesberg abgeben möchte, sollte den Buchs vorher mit kochendem Wasser übergießen und ihn dann in Papiersäcke verpacken. Dringend abzuraten ist davon, befallenen Buchs im heimischen Garten zu kompostieren. Das kann im schlimmsten Fall die Weiterverbreitung fördern, da der Zünsler erst bei über 50 Grad abstirbt.

Sowohl in Privatgärten als auch im öffentlichen Grün stellt sich die Frage nach Alternativen zur immergrünen Pflanze, die von Friedhöfen nicht wegzudenken ist. Die am häufigsten genannte Option ist der sogenannte Ilex crenata, eine Pflanze, die dem Buchsbaum täuschend ähnlich sieht. Das Problem: Da die Zucht der Pflanzenart in Deutschland bislang noch nicht weit verbreitet ist, sind Exemplare von Ilex crenata nicht billig. "Erste Berichte melden, dass in China einzelne Exemplare ebenfalls bereits vom Zünsler befallen sind", sagt Anne Peters Dresen. Andere Alternativen könnten daher Eibe oder Kirschlorbeer sein.

(RP)
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