Mönchengladbach Kamillus wird zum Bestattungsraum

Mönchengladbach · Entweiht wurde St. Kamillus im August vergangenen Jahres. Jetzt läuft der Umbau zum Kolumbarium. Eine 42 Meter lange barrierefreie Rampe wird in das Gebäude und zum Aufzug führen. Für den Sommer ist die Eröffnung geplant.

 Stahlträger halten den Aufbau, mit dem Ebenen der Empore in den Raum hinein vergrößert wurden.

Stahlträger halten den Aufbau, mit dem Ebenen der Empore in den Raum hinein vergrößert wurden.

Foto: Raupold

Die Baustelle ist in der Tat gewaltig. Vor und in der ehemaligen Kamillus-Kirche wird gebaggert, gehämmert, geschweißt. Die Böschung vor dem bedeutenden Gebäude, das der Architekt Dominikus Böhm um 1930 errichtete, wurde abgetragen. Die ehemalige Kirche wird zum Kolumbarium - landläufig: Grabeskirche - umgebaut. Damit auch gehbehinderte Menschen in das Gebäude gelangen können, muss mit großem Aufwand ein barrierefreier Eingang zur Grabeskirche geschaffen werden. Das geschieht über eine 42 Meter lange, mäanderförmig angelegte Rampe rechts von der bestehenden Außentreppe. Durch einen Tunnel unter dem Vorplatz wird der Besucher in das Untergeschoss der Kirche geführt, von dort bringt ihn ein Aufzug zu allen Ebenen der Grabeskirche - auch bis auf die Emporen auf der gegenüberliegenden Seite des Altars.

 Die Visualisierung zeigt, wie hell und elegant die Empore nach ihrer Fertigstellung aussehen wird.

Die Visualisierung zeigt, wie hell und elegant die Empore nach ihrer Fertigstellung aussehen wird.

Foto: bdmp

Und auf diesen wird derzeit geschuftet. "Wir haben die einzelnen Ebenen in den Raum hinein vergrößert", sagt Architektin Katja Mehring (BDMP Architekten & Stadtplaner). Sie werden einen großen Teil der Urnenschränke aufnehmen. Kleinere Abschiedsfeiern können auf ihnen stattfinden. Größere Bestattungen finden im Erdgeschoss statt. 2864 Urnenkammern werden mit viel Gefühl für den Raum platziert. Das Besondere des Raumes will Katja Mehring erhalten. Sie hat eine besondere Beziehung zu dem Bauwerk, studierte sie doch unter anderem bei Gottfried Böhm, dem Sohn von Dominikus Böhm. "Gottfried Böhm und seine Söhne haben wir sehr eng in die Planungen mit einbezogen", sagt sie. Ebenso finden ständig Absprachen mit der Denkmalpflege statt.

Die Urnenschränke werden entlang der Wände und zwischen den Säulen sowie auf den Emporenebenen eingebaut. Die Urnenplatten sind aus weißem - illuminiertem - Marmor und aus Messing. Neben Trauerfeiern soll es kulturelle Veranstaltungen im Kolumbarium geben - in diesem schönen Raum lässt sich einiges vorstellen. Zumal die Orgel, die derzeit noch verpackt ist, damit ihr nichts geschieht, einen besonderen Klang hat. Sie stammt aus der Werkstatt von Orgelbaumeister Martin Scholz.

Im Sommer soll alles fertig sein. "Der Aufwand ist immens hoch", sagt Katja Mehring. "Für die Umbauten mussten große Teile des Gebäudes statisch ertüchtigt werden." Im Kolumbarium wird es Einzel-, Doppel- und Familiengrabstätten geben. Die Preise richten sich nach Größe und Platzierung der Urnenkammer im Raum. Infos gibt es auf der Internetseite www.st-kamillus-kolumbarium.de.

(RP)
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