Veilchendienstagszug in Mönchengladbach Rekord-Zoch mit Kaiserwetter und 400.000 Zuschauern

Mönchengladbach · Elf Minuten nach eins, närrische elf Grad im Schatten: Mönchengladbach wird überschwemmt – mit bunten, jecken Meeresbewohnern. 400.000 schunkelnde Zuschauer – so viele wie noch nie – bestaunen die faszinierende Unterwasserwelt, die sich zum Veilchendienstagszug unter dem Motto "Gladbach, die Perle vom Niederrhein" auftut.

 Ein Panorama-Blick über den jecken Geroplatz.

Ein Panorama-Blick über den jecken Geroplatz.

Foto: Ilgner Detlef

Elf Minuten nach eins, närrische elf Grad im Schatten: Mönchengladbach wird überschwemmt — mit bunten, jecken Meeresbewohnern. 400.000 schunkelnde Zuschauer — so viele wie noch nie — bestaunen die faszinierende Unterwasserwelt, die sich zum Veilchendienstagszug unter dem Motto "Gladbach, die Perle vom Niederrhein" auftut.

Es war ein Karnevalszug ohne lange Unterhosen und Thermoeinlagen. Bei der frühlingshaften Temperaturen fiel auch so manche Plüsch-Haifischmütze schnell vom Kopf. Dafür kamen Sonnenbrillen auf die Nasen. Prinz Markus II. nahm dankbar den Augenschutz in Empfang, die eine vorausblickende Karnevalsgesellschaft als Wurfmaterial eingepackt hatte.

Viele der mitziehenden Gruppen hatten sich vom diesjährigen Motto des Veilchendienstagszugs inspirieren lassen und waren in die Vielfalt des Ozean abgetaucht. Sparkassen-Mitarbeiter kamen als Fischschwarm, die Dorfbroicher Perlentaucher im Muschelbikini und die Interessengemeinschaft "Engelchen" — "Hummer, Hummer, Hummer, Täterä" — als edle Schalentiere. Nur die Mitarbeiter des Elisabeth-Krankenhauses blieben am Boden: "Die Perlen", das sind für sie Putzfrauen, und so verkleidet zogen sie auch mit.

Aus Polizeisicht war der Veilchendienstag absolut ruhig. Es gab zwar ein paar Schnapsleichen, die wohl zu tief in den Ozean geschaut hatten, und vor dem Zug mussten noch 22 Autos abgeschleppt werden, die die Strecke verstopften, aber das war's auch schon. Auch das Fazit der Organisatoren fiel positiv aus. Der neue Zugweg hat sich bewährt, die Plätze auf den Tribünen waren voll. Die Musikkapellen bereicherten den Zug wie immer, einige wie zum Beispiel die Sternse Slotlanders aus den Niederlanden spielten nicht nur toll, sondern präsentierten auch eine bühnenreife Choreographie.

So viele Mottowagen wie noch nie

Und außerdem gab es im Zug so viele Mottowagen wie noch nie. Ein Wagen war dem neuen Papst gewidmet, der das Renovierung der Kirche zur Chefsache macht. Die Energiewende, die übertriebene Gesetzgebung und der Masterplan für Mönchengladbach waren weitere Themen, die kritisch-närrisch aufgegriffen wurden. Und dann gab es noch eine weitere Premiere: der schnellste Karnevalswagen der Welt. In Gladbach zog die tagesaktuelle RP-Karikatur von Nik Ebert mit. Der Wagen war in der Nacht gebaut und erst am Morgen fertig geworden.

Ohne Borussia geht es nicht — im Karneval und auch sonst nicht. Es gab einen Wagen unter dem Motto "Zehn Jahre Borussia-Park". Und einen weiteren mit "Weisweiler-Perlen". Die standen auf dem größten Gefährt des Veilchendienstagszug, der so ausladend war, dass er vor der närrischen Premiere zunächst auf die Teststrecke musste. Alles ist geglückt: Die Ex-Borussen-Profis Thomas Kastenmaier, Kalla Pflipsen, Peter Wynhoff, Chiqinho, Bachirou Salao und Jörg Jung haben den Ein satz ohne nennenswerte Verletzungen überstanden — außer vielleicht Halskratzen und Armziehen (vom Halt-Pohl- und All-Rheydt-Rufen und Kamelle-Werfen). Und so ertönte gleich mehrfach das Lied "An Tagen wie diesen..."

(RP)
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