Serie Karneval Ungeschminkt (5) Wie ein Zelt kuschelig und jeck wird

Mönchengladbach · Wo sind die Toiletten? Ist das nicht kalt? Und wie kommt man überhaupt da hin? Immer mehr Sitzungen werden in Zelten gefeiert. Auch die KG Wenkbülle macht das – und im zweiten Jahr noch überzeugter als im ersten. Auch wenn es viel Arbeit ist.

 Alle müssen anpacken, damit aus dem geliehenen Veranstaltungszelt eine richtige Heimat für die Wenkbülle wird. Sonntag muss alles fertig sein. Denn dann ist die erste Veranstaltung.

Alle müssen anpacken, damit aus dem geliehenen Veranstaltungszelt eine richtige Heimat für die Wenkbülle wird. Sonntag muss alles fertig sein. Denn dann ist die erste Veranstaltung.

Foto: Isabella Raupold

Wo sind die Toiletten? Ist das nicht kalt? Und wie kommt man überhaupt da hin? Immer mehr Sitzungen werden in Zelten gefeiert. Auch die KG Wenkbülle macht das — und im zweiten Jahr noch überzeugter als im ersten. Auch wenn es viel Arbeit ist.

Eigentlich konnte es nur schief gehen. Aus der schweißtreibenden Enge des Haus Baues mit all seinen Ecken, Pfeilern und Winkeln in ein großes Zelt. Statt 450 Gäste mit Sardinen-Feeling nun 800 mit Platz. Statt mitten im Ortskern von Windberg in Rufweite zur Annakirche nun auf dem freien Feld. In Viersen. Draußen. Im Winter. So was macht man nicht freiwillig. Das hat auch die KG Wenkbülle nicht getan, die nach dem Aus von Haus Baues vergangenes Jahr zunehmend verzweifelt nach einer neuen Heimat suchte. Doch inzwischen können der erste Vorsitzende Rolf Kuhlen und sein Stellvertreter Michael Körffer unisono feststellen: "Es ist anders. Aber es funktioniert hervorragend."

Veranstaltungszelte bekommt man inzwischen im Winter nur noch mit genau so langem Vorlauf wie im Sommer. Denn in Mönchengladbach — wo außer an der Stadtgrenze zu Viersen auch noch in Holt und Hardt Zelte stehen — und in vielen anderen rheinischen Städten zieht die Karawane nicht mehr durch die Säle, sondern auf die Plätze und Wiesen. Der Grund: Immer mehr große, traditionelle Veranstaltungsräume machen dicht. In den ganz kleinen lassen sich die hohen Kosten kaum noch reinspielen. Und auch Aulen und Schulzentren sidn für viele Gesellschaften keine echte Option mehr. Denn da herrscht meist auf dem ganzen Gelände Rauchverbot.

Zwei Wochen lang verbringen Kuhlen und Körffer etliche Stunden pro Tag in dem Zelt. Spannen mit vielen weiteren Helfern rot-weiße Zeltbahnen für die Dekoration. Befestigen hunderte rot-weißer Luftballons. Bauen die Holzwände für die Toiletten. Stellen Tische und Bänke auf. Lassen die Öltanks füllen. Schließen den Stromgenerator an. Sorgen dafür, dass die Toillettenanlage ständig abgepumpt wird. Verlegen die Kabel für die Elektrik. Und noch vieles mehr.

Und wie ist nun das Zelt? "Kuschelig", sagt Körffer. Wenn man sich richtig Mühe gibt. Das machen die Wenkbülle. Den Zeltverleiher haben sie gewechselt. Mit dem neuen Zelt sind sie viel zufriedener, weil es mit Kunststoff verschalte Wände hat und alle Lücken gut abgedichtet sind. Das wird dafür sorgen, die Heizkosten beherrschbar zu halten. Vergangenes Jahr bezahlten die Wenkbülle für Strom und Öl 8000 Euro — für drei Wochenenden mit fünf Veranstaltungen.

Und damit sind Kuhlen und Körffer schon bei den Antworten zu den drei wichtigsten Fragen der meisten Erst-Zelt-Besucher: Die Toiletten sind top und im Vorzelt — heißt also: keiner muss raus in die Kälte. Das Zelt ist genau so warm wie ein Saal. Schließlich: Taxis und Busse halten auch vor dem Zelt an der Sportanlage "Am Wegweiser". Wer sich selber davon überzeugen will: Am Sonntag ist die erste Zelt-Veranstaltung der Wenkbülle in dieser Session. Eine Herrensitzung, von der Körffer sagt, sie sei dank der diesmal besonders prominenten Besetzung eine der besten der Stadt in diesem Jahr. Bernd Stelter, die Rabaue, Et Rumpelstilzche und Manni der Rocker sind dabei. Karten für 23 Euro gibt es unter karten@wenkbuelle.de.

(RP)
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