Mönchengladbach Karstadt in Rheydt taucht auf dritter Schließungsliste auf

Mönchengladbach · Die Immobilien-Zeitung gilt für gewöhnlich als gut informiert. Wenn sie das auch im vorliegenden Fall ist, sieht es in der Tat nicht gut aus für die Rheydter Karstadt-Filiale. Denn die Niederlassung taucht auf einer neuen "roten Liste" gefährdeter Häuser auf, die ein ehemaliger Karstadt-Manager erstellt hat und die der Fachzeitschrift nach eigener Aussage seit wenigen Tagen vorliegt.

Damit verdichten sich die düsteren Aussichten - denn nun gibt es insgesamt schon drei Listen, auf denen sich Warenhäuser finden, von denen sich der angeschlagene Karstadt-Konzern mit großer Wahrscheinlichkeit trennen will. Nur elf Häuser finden sich auf allen drei Listen - und Rheydt ist jeweils dabei. Die weiteren gefährdeten Niederlassungen sind nach Recherchen der Immobilien-Zeitung Bayreuth, Bottrop, Bremerhaven, Dessau, Hamburg-Bergedorf, Hamburg-Billstedt, Iserlohn, Neumünster, Recklinghausen und Siegen.

Die erste der drei Listen mit Schließungscharakter stammt von 2007 und enthielt 31 Häuser, von denen seitdem sechs bereits dicht gemacht haben. Die zweite Liste des Warenhausexperten Gerd Hessert, 2012 entstanden und kürzlich durch eine Veröffentlichung im Focus erneut aufgewühlt, benannte 29 Filialen als "Rückzugsstandorte". Und nun gibt es also besagte dritte Liste mit 25 gefährdeten Standorten. Sechs der elf Häuser, die sich auf allen Listen wiederfinden, gehören dem größten Karstadt-Vermieter, dem Konsortium Highstreet Holding, einem Joint Venture aus (unter anderem) Deutscher Bank, Goldman Sachs, Generali und Pirelli.

Hoffnung machen allerdings möglicherweise die momentan laufenden Renovierungs- und Umstrukturierungsarbeiten in der Rheydter Karstadt-Filiale, für die schließlich noch Geld bewilligt worden ist. Denn: Einer der Vorwürfe, die sich die auf den diversen roten Listen auftauchenden Häuser gefallen lassen müssen, ist der, dass sie den Trend der Regionalisierung des Sortiments verpasst hätten, wie es beispielsweise Konkurrent Kaufhof bereits seit Jahren tut. "Jeder Standort muss die Möglichkeit bekommen, sein individuelles Sortiment zu entwickeln", forderte noch diese Woche ein Vertreter der Gewerkschaft Verdi.

Und genau das passiert am Standort Rheydt derzeit. "Mit dieser Neustrukturierung wird sich die Karstadt-Filiale wesentlich stärker den lokalen und regionalen Bedürfnissen und Möglichkeiten entsprechend neu aufstellen", teilte Geschäftsführer Günter Cremer diese Woche mit. Auch die Aussagekraft der jüngsten "roten Liste" ist also mitnichten definitiv.

(RP)
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