Mönchengladbach Kein grünes Licht für die Regiobahn

Mönchengladbach · In Mönchengladbach findet sich kaum ein relevanter Unterstützer für die Verlängerung der S 28 über Gladbacher Stadtgebiet bis nach Viersen. Inzwischen ist auch die CDU skeptisch. Ob der Rat im Juni entscheidet, ist noch unklar.

 Die Regiobahn S 28 soll bis nach Viersen verlängert werden. Doch die Stadt Mönchengladbach will nicht mitziehen.

Die Regiobahn S 28 soll bis nach Viersen verlängert werden. Doch die Stadt Mönchengladbach will nicht mitziehen.

Foto: Reuter

Es ist eigentlich ein Projekt, das perfekt ins politische Portfolio der CDU passt: Die Regiobahn S 28, die bisher zwischen Kaarst und Mettmann pendelt, soll bis Viersen verlängert werden. Infrastruktur, interkommunale Zusammenarbeit - also Haken dran. Tatsächlich hörte man aus der CDU ursprünglich viel Wohlwollen für das Projekt, von dem Gladbach zwar kaum profitiert, das dem Kreis Viersen aber am Herzen liegt. Inzwischen klingt das anders.

Zwar betont der Fraktionsvorsitzende Hans Peter Schlegelmilch immer noch, wie wichtig es sei, "gemeinsam mit den Freunden aus der Nachbarschaft an der Entwicklung der Region zu arbeiten und Mönchengladbach aus der Isolation herauszuholen". Dann kommt das "aber", und es ist so kräftig, dass man es bis Viersen gut hören kann. "Was uns die Regiobahn GmbH da als Konzept vorgestellt hat, ist in vielen Punkten nicht überzeugend. Da sind ganz grundsätzliche Hausaufgaben nicht gemacht worden. Ich kann den Nachbarstädten nur raten: Lasst uns gemeinsam sehr genau hinschauen, bevor wir uns in ein Abenteuer stürzen, das wir hinterher bereuen", so Schlegelmilch.

Ihn stört weniger, dass Mönchengladbach kaum profitiert, über die Umlage des VRR aber mitbezahlt. Auch die Tatsache, dass in Neuwerk viele Anwohner wenig angetan sind, sei nicht per se ein KO-Kriterium. "Aber das Geschäftsmodell überzeugt uns bisher betriebswirtschaftlich nicht. Was uns vorgelegt wurde, hat eine Qualität, dass ich mich frage: Wollen die das eigentlich wirklich?", sagt Schlegelmilch. In der Stadtverwaltung, die sich bislang in der Frage nicht öffentlich positioniert hat, sieht man das in vielen Punkten ähnlich. Dass mit Neersen und Schiefbahn zwei Bahnhöfe dazu kämen, in deren unmittelbarer Nähe wenig Menschen leben und die nur mäßig an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen seien, überzeuge nicht. Es sei unglücklich, eine Bahnlinie zu konstruieren, die in so hohem Maße auf Menschen angewiesen sei, die mit dem Auto kommen und dort parken. Die Vorteile für Gladbach müsse man ohnehin mit der Lupe suchen.

Ein potenzieller Nachteil treibt die SPD seit längerem um. "Die RoCK-Strecke über Düsseldorf, Mönchengladbach und Venlo nach Eindhoven ist für die Stadt von ungleich größerer Bedeutung", sagt deren Fraktionsvorsitzender Felix Heinrichs. Darum müsse man die Bahnprojekte gemeinsam mit den Nachbarstädten erst einmal priorisieren. Auch Heinrichs spricht "von einer Menge Fragen, die noch zu klären seien". Sowohl Schlegelmilch als auch Heinrichs sagen, dass man den "Letter of Intent" mit dem derzeitigen Wissensstand nicht unterschreiben könne; Düsseldorf, die Kreise Mettmann und Viersen sowie der Rhein-Kreis Neuss haben dies bereits getan. Ob es am Ende doch so kommt, hänge von den Antworten auf die Fragen und den Verhandlungen mit den Nachbarstädten ab. Übernächste Woche in der Bezirksvertretung Ost wollen CDU und SPD der Verwaltung ihre Liste mit zu klärenden Fragen stellen. "Vielleicht gelingt es, die so rechtzeitig zu beantworten, dass wir in der zur Ratssitzung am 17. Juni entscheiden können", sagt Schlegelmilch. Und wenn nicht? "Dann entscheiden wir später. Es gibt aus unserer Sicht bei diesem Thema keinen Grund zu besonderer Eile."

(RP)
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