Veranstalter Lieberberg kündigt Großevent an Kein "Rock am Ring" in Gladbach - aber die "Toten Hosen"

Mönchengladbach · "Rock am Ring" geht wohl nach Mendig - in der Eifel finden dann an einem Wochenende zwei Großfestivals statt. Doch auch Mönchengladbach wird Festival-Stadt: Marek Lieberberg kündigt ein einzigartiges Drei-Tages-Event an. Einer der Topacts sollen nach Informationen unserer Redaktion die "Toten Hosen" werden.

Pressekonferenz: Lieberberg verkündet neues Festival für Mönchengladbach
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Pressekonferenz: Lieberberg verkündet neues Festival für Mönchengladbach

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Verkehrte Welt: Die 9500 Einwohner-Gemeinde Mendig in der Eifel wird wohl neue Heimstatt von Deutschlands größtem Musikfestival - doch Marek Lieberberg verkündet das zuerst in Mönchengladbach, der Stadt, die so gerne "Rock am Ring" gehabt hätte. Und die Gladbacher sind nicht einmal tief enttäuscht über die Nachricht, weil Marek Lieberberg nicht nur eine Absage mitbringt, sondern auch eine Zusage.

"Wie die Zukunft von Festivals in Deutschland aussieht, werden wir im Spätsommer 2015 im Mönchengladbacher JHQ zeigen", sagte Lieberberg am Mittwoch. "Das wird nicht einfach ein weiteres Festival, sondern das Festival schlechthin." An drei Tagen soll es Live-Musik auf zwei Open-Air-Bühnen und in einem Zelt geben - und Bands, die es in dieser Kategorie noch nie in der Stadt gegeben hat. 40 000 Besucher sollen im ersten Jahr kommen und im sowie am ehemaligen Militärareal JHQ campen. "Das wird erste Liga. Drunter machen wir es nicht", sagte Lieberberg. Offiziell bestätigen wollte er keine Namen. Nach Informationen unserer Redaktion werden die "Toten Hosen" einer der Headliner sein.

Amtlich machen wollte Lieberberg auch nicht den Zuschlag für Mendig. "Ich bin heute hier, um über Mönchengladbach zu reden", beschied er die Nachfrager. Zuletzt waren aber nur noch Gladbach und Mendig im Rennen. In der Eifel-Gemeinde wird Lieberberg, wie unsere Zeitung erfuhr, heute um 14 Uhr bei einer Pressekonferenz die Headliner von "Rock am Ring" nennen. Das sorgt in der Eifel nicht für ungeteilte Begeisterung. Denn auch am Nürburgring, der jahrzehntelangen Heimat von "Rock am Ring" soll es am ersten Juni-Wochenende 2015 ein Festival mit dem Namen "Grüne Hölle" geben. Beide Orte trennen nur rund 30 Kilometer.

Das ist einer der Gründe, warum Lieberberg lange Gladbach favorisiert hatte. Auch gestern schwärmte er wieder von der "einzigartigen Atmosphäre" im JHQ. Der Trend gehe zu inszenierten Festivals. Es reiche nicht mehr, Bühnen aufzustellen und Bands darauf spielen zu lassen. "Der Erfolg des Tomorrowland-Festivals in Belgien zeigt, was die Zuschauer heute erwarten", so Lieberberg. Ein Festival mitten in der Natur, mit Lichtinstallationen und Skulpturen gebe es in Deutschland nicht. "Genau das planen wir. Von der Atmosphäre her wird dieses Festival einzigartig sein."

Die Diskussion der vergangenen Wochen um die Zukunft von "Rock am Ring" hätten ihn "physisch und psychisch erschüttert". Erneut kritisierte er die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (Bima) hart. Die Behörde habe sich unerträglich verhalten, Vergleichbares habe er in seinem Geschäftsleben nie erlebt. Die Bima nahm keine Stellung. Dass er nun ein neues Festival etabliere, sei dem Enthusiasmus der Bürger geschuldet. "Es heißt ja, wen die Rheinländer ins Herz schließen, den lassen sie so schnell nicht los. Das möchte ich mit dem Versprechen erwidern: Auch ich fühle wie ein Rheinländer, auch meiner Zuneigung entgeht man nicht." Was Politik und Verwaltung in Mönchengladbach geleistet hätten, zähle zum Erstaunlichsten, mit dem er jemals in seiner Laufbahn konfrontiert worden sei, versicherte Lieberberg. Er überreichte der Stadt eine Bauvoranfrage. Für das Festival, dessen Namen noch nicht feststeht, will Lieberberg über fünf Jahre einen Teil des JHQ von der Stadt mieten.

In Mendig verfolgte gestern der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Jörg Lempertz, aufmerksam den Live-Ticker aus Mönchengladbach. Während an manchen Stellen im Ort schon die Korken knallten, blieb der Bürgermeister staatsmännisch: "Solange die Entscheidung nicht offiziell getroffen ist, hoffen wir nur, dass sie positiv für uns ausfällt." Stadtbürgermeister Hans Peter Ammel verwies auf die strukturschwache Eifel-Region: "In der Gesamtbedeutung ist das für uns eine noch größere Sache als für Gladbach."

Am Donnerstag um 14 Uhr will Lieberberg seinen Standort für Rock am Ring 2015 offiziell bekanntgeben.

(RP)
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