Mönchengladbach Keine Angst vor technischen Berufen

Mönchengladbach · Der Infotruck der Metall- und Elektroindustrie macht fünf Tage beim Ausbildungsverbund in Mönchengladbach Station.

 Die Schüler zeigten großes Interesse für die Technik.

Die Schüler zeigten großes Interesse für die Technik.

Foto: Jörg Knappe

Es gibt viele Versuche, Jugendlichen Ausbildungsberufe schmackhaft zu machen, in denen Fachkräftemangel droht. Was aber im Augenblick im Infotruck der Metall- und Elektroindustrie, aber auch im Ausbildungsverbund Mönchengladbach passiert, ist ungewöhnlich, weil mit viel Spaß für die Schüler verbunden. Computergesteuerte Fräsmaschinen, die programmiert, "Balance bots", die mit dem Smartphone gesteuert werden, leuchtende Stifthalter oder selbst gemachte Longboards - von solchen Einblicken in die Berufswelt lassen sich junge Leute faszinieren.

Noah und Dogukan programmieren die CNC-Fräsmaschine im Infotruck. Sie soll aus einem Alu-Würfel den Klassennamen 8 e fräsen. Ein auf ein Blatt gezeichnetes Koordinatensystem liegt vor ihnen, sie müssen die Punkte ablesen und eingeben. Erfreulicher Nebeneffekt: Sie erkennen, wozu der Matheunterricht in der Schule gut ist. Beraterin Dilan Folisi erklärt den beiden Realschülern, worauf sie achten müssen. Es gehe darum, den Schülern Berufe zu zeigen, die sie nicht jeden Tag erleben können, sagt sie. In diesem Fall ist es der Zerspanungsmechaniker. Der 15-jährige Noah aus Waldniel und der 14-jährige Dogukan aus Süchteln lassen sich durchaus begeistern. "Das hat Spaß gemacht", sagt Dogukan, als die Maschine nach ihren Vorgaben Zahl und Buchstabe ausfräst. "Das könnte auch als Beruf interessant sein." Nach dem Einstieg im Truck, wo auch Berufsbilder vorgestellt werden, wechseln die beiden Schüler gemeinsam mit etwa zwanzig anderen Achtklässlern, die bei der Berufsfelderkundung dabei sind, in die Lehrwerkstatt des Ausbildungsverbundes. Dort stehen Mitarbeiter von Trützschler, dem Tagespaten des Info-Trucks, bereit, um mit den Jugendlichen einen Stifthalter mit Beleuchtung zu bauen. Die Schüler machen praktische Erfahrungen, aber das ist nicht das einzige Ziel. "Es ist genauso wichtig, dass sie die Atmosphäre in einer Werkstatt und die Mitarbeiter kennenlernen", sagt Susanne Feldges von der MG-connect-Stiftung, die die Berufsfelderkundung betreut.

Um Schülern Erfahrungen in technischen Berufen zu ermöglichen, gibt es noch eine Reihe anderer Initiativen. Deshalb sind gerade unterschiedliche Schülergruppen beim Ausbildungsverbund versammelt. In einem Raum sitzen Oberstufenschüler, die ein Minifahrzeug auf zwei Rädern, das mit dem Smartphone gesteuert wird, bauen wollen. Ein Prototyp flitzt auf dem Boden herum. Ihn hat Christian Görtz entwickelt, Elektromeister beim Ausbildungsverbund. Einen Raum weiter sind Neuntklässler gerade dabei, ihre eigenen Longboards zu bauen. "Wir arbeiten hier mit Holz, weil es den Einstieg erleichtert", erklärt Frank Winkels, der Leiter des Ausbildungsverbundes. Der Bau der Longboards fasziniere die Schüler immer. "Am letzten Tag muss man sie fast rausschmeißen, so gern sind sie dabei", sagt Winkels.

(arie)
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