Mönchengladbach Keine Lust auf Feuerwerk

Mönchengladbach · Während andere den Jahreswechsel ausgelassen feiern, bleiben sie lieber auf der Couch: Fünf Mönchengladbacher haben unserer Autorin Marlen Keß erzählt, warum das so ist.

Tipps für sicheres Böllern an Silvester
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Foto: Shutterstock/SKatzenberger

Während andere den Jahreswechsel ausgelassen feiern, bleiben sie lieber auf der Couch: Fünf Mönchengladbacher haben unserer Autorin Marlen Kess erzählt, warum das so ist.

Jutta Cohnen

„Ich verbringe den Silvesterabend meistens in der Badewanne – allerdings ohne Wasser darin. Unser Hund Sissi hat panische Angst, wenn es draußen laut ist. Auch bei Gewitter schon, aber an Silvester ist es am schlimmsten. Sobald die Knallerei losgeht, wird Sissi nervös. Abends sitzt sie dann meistens völlig verängstigt in der Badewanne, und mein Mann und ich leisten ihr abwechselnd dort Gesellschaft. Unser Hund ist zwölf Jahre alt, seitdem haben wir kein Silvester mehr gefeiert. Ab und zu geht einer von uns mal auf den Balkon, um zu schauen, was los ist, ansonsten sind wir beim Hund. Das ist schon schade, wir werden auch immer wieder von Freunden eingeladen und stecken dann zurück. Einmal haben wir es auch ausprobiert, Sissi mitzunehmen, sie war aber zu unruhig. Seitdem bleiben wir einfach zuhause, das ist es uns wert. Schließlich kann man so viel feiern im ganzen Jahr.“

Helga Classen

„Bei meinem Mann und mir geht es ab dem 7. Januar schon richtig los mit dem Karneval – da sparen wir uns unsere Kräfte lieber auf. Silvester wird deshalb im kleinen Kreis gefeiert. Meistens treffen wir uns mit ein paar Freunden, bei einem aus der Gruppe zuhause. Das machen wir dann oft erst eine Woche vorher aus, und es ist immer sehr gemütlich. Ohne Palaver und Halligalli: Alle tragen dicke Pullis, wir kochen zusammen, oder jeder bringt etwas zu Essen mit. Dann wird gemeinsam gegessen, und um Mitternacht gibt es ein Glas Sekt - danach ist Schluss. Mein Mann Günter ist Vorsitzender des Holter Karnevalsvereins, wir sind zu 100 Prozent Karnevalisten. Da gibt es viel zu tun. Wir bereiten die Sitzungen vor, und müssen in der Session einfach topfit sein. Eine Woche vorher groß zu feiern, ist also nicht drin. Das macht uns aber auch nichts aus, dazu lieben wir den Karneval zu sehr.“

Markus Detges

„Eigentlich feiern wir sehr gerne, an Silvester halten wir es aber klein. Mein Mann arbeitet im Hospiz und hat deshalb oft an Silvester Schicht. In diesem Jahr arbeitet er zwar an Weihnachten und hat Silvester frei, groß feiern tun wir aber nicht. Wir sind mit zwei Freundinnen verabredet, jeder bringt etwas zu essen mit. Wir wollen ein paar Gesellschaftsspiele spielen, Tabu vielleicht, ein bisschen plaudern und ruhig ins Neue Jahr kommen. Sonst gehen wir oft am 31. frühstücken, das geht in diesem Jahr wegen des Sonntags ja nicht - ist aber auch nicht schlimm. Früher haben wir viel gefeiert und alles mitgenommen. Wir haben nichts nachzuholen. Und große Feste haben wir auch sonst oft genug: Mein 50. war kürzlich eine Riesenparty, und alle zwei Jahre veranstalten wir bei uns zu Hause eine große Glühweinnacht mit bis zu 100 Gästen. Da ist es schön, dass Silvester so gemütlich wird.“

Nadine Rüsing

„Ich habe am 31. Dezember Geburtstag – groß feiern tun mein Partner und ich aber trotzdem nicht. Das liegt an unseren Hunden. Wir haben zwei Chihuahuas, Casper und Ramses. Die beiden haben große Angst vor Feuerwerk und Geböller, und da lassen wir sie natürlich nicht alleine. Zum Geburtstag kommt die Familie dann meist am Nachmittag vorbei, auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Das geht dann meist bis 18 oder 19 Uhr, danach gibt es für uns beide ein gemütliches Abendessen. Den Rest des Abends verbringen wir mit den Hunden auf der Couch und schauen Fernsehen. Wir gehen gar nicht raus, das ist uns zu heikel. Manchmal vermisse ich das Feuerwerk schon ein bisschen, aber von Feiern mit vielen Menschen, zum Beispiel am Alten Markt, war ich noch nie ein großer Fan. Zu laut, zu viele Besoffene. Ich finde unser Nicht-Feiern nicht schlimm und bleibe an Silvester gerne zu Hause.“

Bianca K.

„Ich konnte Silvester eigentlich noch nie leiden, vor allem wegen des Feuerwerks. Das ist mir einfach zu viel Lärm und zu viel Gestank. Ich bin zwar schwerhörig, aber trotzdem sehr geräuschempfindlich. Deshalb gehe ich seit einigen Jahren in der Silvesternacht gar nicht mehr raus. Dafür wird man zwar manchmal komisch angeguckt, aber das macht mir nichts aus. Ich trinke mein Glas Sekt lieber drinnen mit meinem Mann und unserem Sohn. Früher hatte ich immer schon ein großes Grauen, wenn es nur auf zwölf Uhr zuging, das spare ich mir jetzt. Meine Familie geht zwar raus, aber auch die beiden lieben Silvester nicht besonders. Wir denken dabei auch immer an die vielen Tiere, die große Angst haben vor der Knallerei. Außerdem ist Silvester irgendwie scheinheilig, ich verstehe nicht, was überhaupt gefeiert wird. Weihnachten ist für mich das viel schönere Fest. Das genieße ich dafür umso mehr.“

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