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Mönchengladbach Kinderärzte: Essen in Kitas ist zu schlecht

Mönchengladbach · Zu viel Weißmehl, zu viele süße Snacks - Gladbacher Mediziner sehen bei vielen Kindern erhebliche Ernährungsmängel und führen das auf die Mahlzeiten in Kindertagesstätten zurück. Außerdem äßen die Kinder zu viel zwischendurch.

So lernen Kinder richtig zu essen
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Foto: Königs, Bastian

Das Essen in den meisten Kindertagesstätten ist schlecht. Das sagen auf jeden Fall die Kinder- und Jugendärzte in der Stadt. Sprecherin Dr. Renate Harnacke: "Bei regelmäßig durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen tritt zutage, dass oft noch nicht einmal die Grundzüge einer wünschenswerten Ernährung für Klein- und Schulkinder beachtet werden.

So ist beispielsweise von einem offenen Frühstück die Rede, bei dem über Stunden süße Flocken, Nutella, weißes Brot, Kakao und süße Getränke wie Säfte oder Saftschorlen auf dem Tisch stehen, an dem sich die Kinder bedienen dürfen." Harnacke fragt: "Wo bleibt eigentlich die empfohlene drei- bis vierstündige Pause zwischen Kalorienaufnahmen, damit nicht Blutzucker und Insulin Berg- und Talfahrt vollziehen?"

Die Kinderärzte vermissen die Umsetzung der gesundheitsfördernden Bevorzugung vollwertiger Kohlenhydrate, also Vollkornflocken statt Honigsmacks, Vollkornbrot statt weißem Toast.

Offenbar sei in Kindertagesstätten immer noch nicht bekannt, dass ein 0,3 Liter großes Glas einer Schorle mit relativ hohem Saftanteil am Ende eines Jahres ein Plus von sechs Kilo Mehrgewicht beim Kind ausmache. Da bis fast zum Mittagessen "gesnackt" werde, hätten die Kinder zum eigentlichen Mittagessen nicht den rechten Hunger und warteten lieber, bis es ab circa 14 Uhr wieder einen Snack gibt.

Die Kinder- und Jugendärzte wünschen sich verbindliche Leitlinien für die Ernährung in Kindertagesstätten. Dort würden immerhin Weichen für die Gesundheit in der Zukunft gestellt.

Doch genau die gebe es schon, kontert die Stadt. Das komplette Speisenangebot in Kindertagesstätten müsse den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung entsprechen oder gleichwertig sein. Das sei bei der EU-weiten Ausschreibung Grundvoraussetzung gewesen. Dazu gehöre auch viel Gemüse, Salat und Obst.

"Was die Kinder allerdings zu Hause essen, darauf haben wir keinen Einfluss", sagt Stadtsprecher Walter Schröder. In den zuständigen Fachbereichen sind keine Mängel bei den Mahlzeiten in den Kitas bekannt. Auch die Essenspausen würden eingehalten. Allerdings ist auch im Gesundheitsamt bekannt, dass etwa elf Prozent der Kinder übergewichtig sind. Das haben die letzten Schuleingangsuntersuchungen ergeben. Für die Kinder- und Jugendärzte sollte es für Kinder in unserer jodarmen Gegend zweimal wöchentlich Seefisch geben, was in den Einrichtungen praktisch nie der Fall sei. Die Richtlinien sehen dies mindestens viermal im Monat vor.

Doch vieles ist auch eine Preisfrage. In puncto Schulessen sagt Prof. Dr. Volker Peinelt, der am Fachbereich Oecotrophologie der Hochschule Niederrhein Services und Lebensmittelhygiene lehrt: "Für ein ausgewogenes und gesundes Schulessen müssen die Eltern bereit sein, vier bis fünf Euro zu zahlen, mindestens. Das ist dann auch ein realistischer Vollkostenpreis, in den Personalkosten sowie andere Kosten wie Küchenausstattung schon eingerechnet sind."

In Schulmensen sei das größte Problem, das die Speisen zu lange warm gehalten würden, bevor sie serviert werden. Oft vergingen mehr als drei Stunden zwischen Zubereitung und Ausgabe. Das sei sehr ungünstig für die Qualität der Speisen.

(RP)
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