Mönchengladbach Kirchenkreis konzentriert alles in Rheydt

Mönchengladbach · Vor gut einem Jahr wählten die Synodalen des Evangelischen Kirchenkreises Gladbach-Neuss einen neuen Superintendenten. Der Rheydter Pfarrer Dietrich Denker trat die Nachfolge von Hermann Schenck an. Wer die jüngste Entscheidung der Synode am vergangenen Samstag in der Neusser Reformationskirche verfolgt hat, könnte die Wahl Denkers als richtungweisend betrachten: Denn der evangelische Kirchenkreis verlagert seinen Verwaltungssitz komplett nach Rheydt. Das bedeutet: Insgesamt 44 Mitarbeiter, die noch an den Standorten Further Straße in Neuss und Ludwig-Weber-Straße in Alt-Gladbach arbeiten, ziehen bis Juli 2017 in das Haus der evangelischen Kirche an der Hauptstraße 200 in Rheydt. Es wird zentraler Verwaltungssitz für den Evangelischen Kirchenkreis Gladbach-Neuss. Er zählt knapp 128.000 Gemeindeglieder, davon 69.000 im Rhein-Kreis.

 Das Gebäude des Evangelischen Kirchenkreises Gladbach-Neuss an der Hauptstraße 200 in Rheydt wird zur Verwaltungszentrale.

Das Gebäude des Evangelischen Kirchenkreises Gladbach-Neuss an der Hauptstraße 200 in Rheydt wird zur Verwaltungszentrale.

Foto: Ilgner

Doch die Wahl Denkers hat auf den Umzug und die Konzentration wenig Einfluss. Auslöser war die Forderung der Landeskirche, dass jeder Kirchenkreis bis Mitte 2017 nur noch einen Verwaltungsstandort haben soll. Der Kirchenkreis hat seine drei Standorte von einem Gutachter darauf untersuchen lassen, welcher so weit hergerichtet werden kann, dass er künftig als Zentrale dient. Die Studie ist eindeutig: Es ist der Rheydter Standort an der Hauptstraße 200. Er verfügt über ausreichend Räume und ist erst vor kurzem saniert und technisch aufgerüstet worden. Bei der Gegenüberstellung der untersuchten Kriterien taucht für die Hauptstraße 200 fünfmal ein deutliches "Ja" auf, nur einmal ein "Nein" - und das steht für "Umbau nicht erforderlich". So erfüllt die Kirchengemeinde eine weitere Forderung der Landeskirche: Der Umzug ist wirtschaftlich sinnvoll. Insgesamt bringt die Zusammenlegung laut Gutachten eine jährliche Ersparnis von rund 85.000 Euro.

Insgesamt werden an der Rheydter Hauptstraße dann rund 50 Verwaltungskräfte arbeiten, die sich im Wesentlichen um Buchhaltung, Personalwesen sowie Bau und Liegenschaften kümmern. Auch die vier Referate des Kirchenkreises - Diakonie, Jugend, Philippus-Akademie - mit Referenten und Verwaltungskräften werden von Rheydt aus gesteuert. Die einzelnen Kirchengemeinden werden deutlich entlastet und können, wenn gewünscht, zusätzliche Dienste einkaufen. "Das gilt etwa für das Führen der Kirchenbücher. Die evangelische Kirchengemeinde Rheydt legt darauf zum Beispiel großen Wert", sagt Martina Wasserloos-Strunk, Sprecherin des Kirchenkreises.

Die Synode begann mit einer Gedenkminute für die Opfer der Anschläge in Paris. Superintendent Denker warnte mit Nachdruck davor, diese Ereignisse könnten zu einer Verschlechterung der Situation der Flüchtlinge in Deutschland führen. Ohne Wenn und Aber sei es Pflicht für Kirche, Menschen, die als Flüchtlinge kommen, zu helfen. Er nahm auch Stellung zum Thema "Kirchenasyl". Er gehe aufgrund der zunehmenden Zahl von Abschiebungen nach dem Dublin-III-Abkommen davon aus, dass Anfragen nach Kirchenasyl steigen könnten. Kirchenasyl, so Denker, solle nur in Absprache mit den Fachstellen der Landeskirche und nach sorgsamer Abwägung gewährt werden.

(RP)
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