Mönchengladbach Kleines, feines Jubiläum beim Präzisionstechniker CDL

Mönchengladbach · Als Claus Dieter Landolt den Sprung vom Schlafhorst-Angestellten in die Selbstständigkeit wagte, waren die Zeiten für solche Gründungen recht unsicher. Zumal er anfangs in fast völliger Abhängigkeit den Zerspanungsbereich vom bisherigen Arbeitgeber übernahm. Der 4. November 2002 steht als Datum des Beginns des operativen Geschäfts in den Annalen des Präzisionstechnikers CDL, zunächst mit 25 von Schlafhorst übernommenen Mitarbeitern. Heute zählt der 63-jährige Seniorchef knapp 50 Angestellte, seine Firma bildet nach wie vor aus, die Geschäfte laufen wie zu besten Zeiten. Die Perspektiven der CDL Präzisionstechnik sind sogar so gut, dass Landolt als Fünf-Jahres-Ziel ein 20- bis 30-prozentiges Wachstum, eine Belegschaft von 80 bis 100 Leuten und Umsätze im Bereich von zwölf bis 14 Millionen Euro anpeilt. "Ich bin sehr zuversichtlich", sagt er auch mit Blick auf die Aussicht, dass sein Sohn Pascal die Leitung des Mittelständlers in naher Zukunft zu übernehmen plant. Dann will der Senior am liebsten nur mehr vom Segelboot vor Kroatien aus ein Auge auf sein Unternehmen haben ...

Zum Zehnjährigen sah das alles anders aus. "Kein Grund, die Champagnerflaschen zu köpfen", blickt Landolt auf die zweiten verlustreichen beiden Jahre in der jungen Firmengeschichte zurück. Die Feier fiel aus, doch die Jobs blieben erhalten. Schon damals half die schrittweise und notwendige Emanzipation von der Textilmaschinenindustrie (heute nur noch 15 Prozent) hin zu Auftraggebern etwa im Automotive- und Medizintechnik-Bereich. Von den anfangs 22 übernommen Zerspanungsmaschinen stehen nur noch wenige in der 6000 Quadratmeter großen Produktionshalle im heutigen SMS-Businesspark: Über die Jahre hat CDL rund fünf Millionen Euro in neue Technik investiert, gerade erst drei Präzisions-Maschinen aufgestellt, um die steigenden Ansprüche der Kunden zu erfüllen.

Zur immer komplexeren Fertigung von Groß- und Kleinserien sind Entwicklung und Konstruktion der Werkstücke gekommen, Funktionsprüfung, Zertifizierung. Der Übergang von der 2D- zur 3D-Welt ging einher mit neuen Lösungen in Logistik, Lagerhaltung, Datenübertragung. Alles werde schneller und genauer, sagt Landolt. "Unser genauestes Loch hat eine Toleranz von vier My", sagt der Junior. Heute werden bei CDL auch Prototypen entwickelt, in der Fertigung dominiert mit rund 80 Prozent Anteil Aluminium als Rohstoff den Stahl. High-Tech ist im Hochlohnland Deutschland immer noch konkurrenzfähig, wissen die Landolts. Heute fräst, bohrt, schleift CDL etwa Großlager für Turbinen, Platinen-Steckplätze, Kupplungsteile für Züge, Ölwannen für Nutzfahrzeuge oder Kernstücke einer Brennstoffzelle, die in wenigen Monaten in Serie gehen soll.

(ark)
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