Mönchengladbach Klosterkirche wird zum Kolumbarium

Mönchengladbach · Festakt in St. Kamillus mit Diskussion zu Themen wie Architektur und Baudenkmal.

 Umwidmung: Großer Andrang bei Eröffnung des Kolumbariums.

Umwidmung: Großer Andrang bei Eröffnung des Kolumbariums.

Foto: Knappe

Während das Licht eines strahlenden Herbsttages auf Allerheiligen durch die Fenster der Ostseite flutete, wurde die ehemalige Klosterkirche St. Kamillus ihrer neuen Bestimmung übergeben. Der Sakralraum birgt nun das vierte Kolumbarium in Mönchengladbach. Viele mussten sich wegen des Andrangs zur Eröffnungsfeier mit einem Stehplatz begnügen, als Ulrich Bücker "an einem wunderschönen Ort" an die ursprüngliche Bedeutung des Gebäudes erinnerte. Vom Kamillianerorden nach Plänen des Kirchenbaumeisters Dominikus Böhm errichtet, ist es Teil eines denkmalgeschützten Ensembles des ehemaligen Kamillianer-Krankenhauses. "Diese wunderbare Kirche sollte nicht für Fun und zu Wohnungen umgebaut werden, sondern weitestgehend in der Form erhalten bleiben", betonte der Geschäftsführer der St. Kamillus Kolumbarium GmbH. Die Umwandlung bezeichnete er als sehr gelungen. Die Kirche sei ein würdiger Ort für Verstorbene sowie Trauer- und Abschiedsfeiern. Bürgermeister Michael Schroeren zeigte sich erfreut, dass der geradlinige, klare Charakter der Kirche erhalten geblieben ist. Wie passend gerade die ehemalige Klosterkirche für eine Gedenkstätte ist, belegten die Worte von Pater Siegmund Malinowski. Der Provinzial der Ordensprovinz erzählte, dass im 16. Jahrhundert die Ordensbrüder wegen ihres liebevollen Umgangs mit den Sterbenden und der Achtung vor den Toten als "Väter vom guten Tod" bezeichnet worden seien.

Ralf Jüngermann, Redaktionsleiter der Rheinischen Post Mönchengladbach, moderierte die Diskussion über Architektur, Baudenkmal und Bestattungskirche. Kunsthistorikerin Elke Backes erläuterte die moderne Romanik-Rezeption der Architektur. Mit symbolischen Bezügen auf das Mittelalter habe Böhm als Anhänger der liturgischen Reform zugleich die Forderung nach einer stärkeren Teilnahme der Gottesdienstbesucher umgesetzt. Während einst die Herrscher von der Empore des Westwerks aus den Gottesdienst verfolgt hatten, fanden in St. Kamillus die Patienten des anliegenden Krankenhauses über die Empore den Zugang in die Kirche.

Aus Sicht der unteren Denkmalbehörde sagte deren Leiter Karl-Heinz Schumacher, dass in Absprache aller Beteiligten eine optimale und funktionale Lösung gefunden wurde. Die Empore wurde nach vorne gelegt, um Raum zu gewinnen. "Das sollte zurückhaltend, modern, nicht historisch angehaucht sein und dabei historischen Bestand bewahren", verwies er auf besondere Herausforderungen. "Wenn man den Raum betritt, spürt man Licht, Ausstrahlung und Kraft", würdigte Architektin Katja Mehring die Leistung des Kirchenbauers Böhm.

(RP)
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