Mönchengladbach Knöllchen: Jeder Zweite zahlt nicht

Mönchengladbach · 379 000 Euro an Verwarn- und Bußgeldern kamen im Januar zusammen. Doch die Hälfte der Verkehrssünder zahlte nicht. Das kann nun teuer werden. Dank neuer Technik und besserer Beweiskraft verfolgt die Stadt auch jedes Kleinstdelikt.

Mönchengladbach: Knöllchen: Jeder Zweite zahlt nicht
Foto: Isabella raupold

Ein Fünf-Euro-Knöllchen, nicht so wichtig? Wer so denkt, sollte aufpassen. Denn wer den Strafzettel ignoriert, bekommt schnell eine Zahlungsaufforderung ins Haus, die gleich mehr als fünfmal so hoch ist.

Seit Dezember sind Politessen und Verkehrsüberwacher mit Smartphones unterwegs. Damit geht das Knöllchenschreiben nicht nur um einiges schneller, die neue Technik ermöglicht auch eine bessere Beweissicherung. Wer beim Parken auf einem kostenpflichtigen Stellplatz ohne Parkschein im Bereich der Frontscheibe erwischt wird, kann sich jetzt nicht mehr so schnell herausreden. Denn die Politessen sind in der Lage mit den Smartphones Fotos zu machen. Leere Frontablage, Kennzeichen, Tag und Uhrzeit — alles wird dokumentiert.

Der Parksünder bekommt eine Nachricht hinter den Scheibenwischer geklemmt mit dem Hinweis, dass demnächst Post von der Stadt kommt. Der Brief enthält dann eine Erklärung über das Vergehen und eine Zahlungsaufforderung. Wird das Fünf-Euro-Knöllchen innerhalb der Frist bezahlt, bleibt es bei den fünf Euro. Gibt es keinerlei weitere Reaktion, folgt in der Regel vier Wochen später eine neue Rechnung. Diesmal ist es ein Bußgeldbescheid. Und der sieht dann folgendermaßen aus: fünf Euro fürs Parken ohne gültigen Parkschein. Plus 20 Euro Bearbeitungsgebühr. Plus 3,50 Euro Auslagen. Macht zusammen 28,50 Euro.

Allein im Januar dieses Jahres stellten Stadt und Polizei Verwarn- und Bußgeldstrafen von insgesamt rund 379 000 Euro aus. Nach Ablauf der Frist hat aber nur die Hälfte aller erwischten Verkehrs- und Parksünder gezahlt. Für sie wird es jetzt teurer, so dass die Stadt nun auf Forderungen von 202 000 Euro allein aus dem Monat Januar wartet.

Verloren gegangen ist das Geld der Stadtkasse nicht. "Wir werden alle Forderungen weiter verfolgen", sagt Stadtsprecher Walter Schröders. Ob Fünf-Euro-Knöllchen oder 250-Euro-Bußgeld — das mache keinen Unterschied. Bezahlen müsse jeder. "Wenn wir anders handeln würden, wäre das ungerecht gegenüber den Menschen, die ihre Strafzettel sofort bezahlen", sagt Schröders.

Natürlich könne es auch vorkommen, dass jemand zu Unrecht einen Strafzettel bekommt, aber das müsse im Einzelfall geprüft werden. Es ginge aber nicht, einen Strafzettel einfach zu ignorieren.

Im vergangenen Jahr wurden alleine rund 122 000 Parkverstöße (2011: 130 000) in der Stadt geahndet und rund 1,3 Millionen Euro eingenommen.

Das wird in diesem Jahr wohl ein bisschen anders. Denn dank der neuen Technik können die Kontrolleure des ruhenden Verkehrs mehr als fünf Prozent mehr Strafzettel schreiben.

(RP)
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