Mönchengladbach Kontrollierte Fahrt zum Derby

Mönchengladbach · Im Mönchengladbacher Hauptbahnhof blieb es am Nachmittag überwiegend ruhig. Die Borussen-Fans ließen die angekündigten umfangreichen Kontrollen der Gladbacher Polizei zivilisiert über sich ergehen.

Fan-Kontrollen vor dem Derby in Köln
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Fan-Kontrollen vor dem Derby in Köln

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Josefine Heinrichs ließ die Taschenkontrolle ohne Murren über sich ergehen. Sie hatte gewusst, was auf sie zukommt, als sie den Mönchengladbacher Hauptbahnhof betrat, um von der Arbeit zurück ins heimische Zons zu fahren. "Aber mit so vielen Leuten hatte ich nicht gerechnet. Das Spiel ist doch in Köln und nicht hier”, sagte Josefine Heinrichs angesichts hunderter Borussen-Fans, die sich gestern Nachmittag auf den Weg nach Köln zum Derby machten, und etlicher Polizisten, die sie auf dem Platz der Republik bereits empfingen.

Drei Knallkörper und ein Messer

Zum Sicherheitskonzept des als "Hochrisikospiel” eingestuften Derby-Klassikers gehörte die umfangreiche Kontrolle der Gladbach-Fans durch die Gladbacher und die Bundes-Polizei. Jeder Fußball-Fan, der zu den beiden Entlastungszügen oder den Regelzügen Richtung Köln wollte, wurde kontrolliert. Die Beamten schauten in jede Tasche, unter jede Kappe und in jede Jacke, um pyrotechnische Artikel, Schlaginstrumente, aber auch Flaschen oder Dosen einzukassieren. Die Fans nahmen die Wartezeiten geduldig auf sich.

"Die Einsatzkräfte gehen dabei aber auch mit dem nötigen Fingerspitzengefühl vor”, sagte Polizeisprecher Jürgen Lützen. Dazu gehörte auch, dass Conny Gerding ihre Wasserflasche aufgrund ihrer Diabetes-Erkrankung behalten durfte. Die Anhängerin hat schon etliche Derbys mitgemacht und war früher selbst in der Hooligan-Szene. Die heutige Brisanz bei den Duellen ist dagegen nicht mehr ihre Welt: "Rivalität war immer da, doch heute besteht unter den Jugendlichen, die sich nur noch voll laufen lassen, der blanke Hass.”

Zusammen mit ihrem Mann Kalli begrüßte Conny Gerding deswegen auch die umfangreichen Maßnahmen der Polizei. Während die Gladbach-Fans aus Waldniel gegen 17 Uhr in den ersten Sonderzug stiegen, lief Heike Hendrich mit ihren drei Kindern irritiert durch den Bahnhof. "Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass hier heute so viel los ist.

Ein bisschen mulmig ist mir schon”, sagte sie. Zu dieser Zeit setzte sich der erste Sonderzug zwar mit einer viertelstündigen Verspätung, aber ohne Zwischenfälle in Bewegung. "Wir erwarten, dass es beim zweiten Zug um 18 Uhr ein bisschen emotionaler zugeht”, sagte der Pressesprecher der Bundespolizei, Stefan Beckmann.

Doch die Vermutungen der Polizei erfüllten sich glücklicherweise nicht. Eine Festnahme wegen gefährlicher Körperverletzung, drei gezündete Knallkörper und ein Teppich-Messer: Das war die Bilanz am Hauptbahnhof. Die Präsenz und die angekündigten Kontrollen hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. So nahmen denn auch Reisende wie Josefine Heinrichs die kleinen Unannehmlichkeiten gelassen: "Es ist doch gut, wenn so für die Sicherheit gesorgt wird.”

(RP)
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