Mönchengladbach Korruptionsverdacht: Durchsuchung bei Wohnungsgesellschaft

Mönchengladbach · Eine anonyme Anzeige gegen den Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft hat dazu geführt, dass die Räume am Berliner Platz am Dienstag von Polizei und Staatsanwaltschaft durchsucht wurden. Ein Ermittlungsverfahren ist eingeleitet.

Die Büroräume der Gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft Mönchengladbach (GWSG) am Berliner Platz sind am Dienstag von Polizei und Staatsanwaltschaft durchsucht worden. Die Beamten trugen etliche Kartons aus dem Gebäude heraus. Mitarbeiter des Unternehmens — einer hundertprozentigen städtischen Tochter — stehen unter Korruptionsverdacht, sagte Oberstaatsanwalt Lothar Gathen. "Es gibt ein Ermittlungsverfahren", sagte er, "die Beschuldigten kommen aus dem Kreis der Wohnungsgesellschaft."

Seit Gründung der GWSG im Jahre 1960 wurden jede Menge Wohnungen im Geschosswohnungsbau aber auch Einfamilienhäuser, sowie Gewerbeeinheiten und Kindergärten errichtet. Heute verfügt die Gesellschaft über etwa 2800 Wohneinheiten mit insgesamt 130.000 Quadratmetern Wohnraum. Zuletzt errichtete die Wohnungsgesellschaft für 2,4 Millionen Euro eine neue Wohnbebauung an der unteren Waldhausener Straße.

Besondere Beachtung fand die Bautätigkeit der GWSG in Eicken, wo aus einer alten Wohnbebauung die Solarsiedlung entstand. Zuletzt hatte es immer wieder aus politischen Kreisen die Forderung gegeben, die GWSG mit der zweiten städtischen Baugesellschaft, der Kreisbau, zusammenzulegen. Aus den Fusionsforderungen ist allerdings bisher nichts geworden.

Anna Bögner und Reinhold Schiffers (Vorsitzende und stellvertretender Vorsitzender des GWSG-Aufsichtsrats) wurden am Dienstag vom Geschäftsführer der GWSG, Armin Maaßen, über die Razzia unterrichtet. "Er sagte uns, dass die Oberstaatsanwaltschaft einer anonymen Anzeige gegen ihn nachgeht", sagte Reinhold Schiffers. Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, die Geschäfte des Geschäftsführers zu kontrollieren.

"Da gibt es klare Regelungen, bis zu welcher Höhe der Geschäftsführer allein entscheiden darf, beziehnungsweise ab wann der Aufsichtsrat zu beteiligen ist." Der Vorgang sei für alle Beteiligten nicht angenehm. "Das ist schon erschreckend", sagte Reinhold Schiffers. "Wir müssen abwarten, was dabei herauskommt, der Oberstaatsanwalt muss jetzt prüfen."

Auch Anna Bögner sprach von einem offenen Verfahren. "Als Vorsitzende des Aufsichtsrats bin ich natürlich nicht erfreut", sagte sie. Ansonsten wolle sie einfach erst einmal abwarten.

Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners wurde von der Aktion der Oberstaatsanwaltschaft völlig überrascht. "Selbstverständlich gilt auch in diesem Fall die Unschuldsvermutung", sagte er. "Ich sehe im Moment keine Veranlassung, konkrete Maßnahmen zu ergreifen."

(RP)
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