Mönchengladbach Krankenhäuser ohne Sektorengrenzen

Mönchengladbach · Dr. Jörg Blattmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Johanniter GmbH, erklärt, wie der neue Träger des Krankenhauses Bethesda dessen Zukunft sichern will. Strukturänderungen sollen mit Fachärzten abgestimmt werden.

 Dr. Jörg Blattmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Johanniter GmbH, besuchte das Krankenhaus Bethesda in Mönchengladbach. Im Hintergrund die "Kunstwand" der Künstlervereinigung "Spektrum 88".

Dr. Jörg Blattmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Johanniter GmbH, besuchte das Krankenhaus Bethesda in Mönchengladbach. Im Hintergrund die "Kunstwand" der Künstlervereinigung "Spektrum 88".

Foto: Isa Raupold

Das Brustzentrum Niederrhein, eine Notarzt-Zentrale, eine Augenarztpraxis mit Belegbetten, eine große Kinderarzt-Praxis im Facharztzentrum - und ganz neu eine operierende Praxisklinik für HNO-Erkrankungen: Auf dem Gelände des Bethesda-Krankenhauses setzt sich der Trend fort, neben dem stationären, klinischen Dargebot auch ambulante Praxisgemeinschaften anzusiedeln. "Wir halten nicht so viel von den starren drei Budget-Sektoren, die niedergelassene Ärzte, stationären Betrieb und Reha-Angebote trennen", sagt Dr. Jörg Blattmann. Solch rigide Grenzziehung werde in Zukunft immer weniger eine Rolle im Gesundheitswesen spielen. Eine "Clusterbildung" medizinischer Einrichtungen sei dagegen wünschenswert.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Johanniter GmbH ist aus der Zentrale in Berlin nach Gladbach gereist, um vor Ort mit Mitarbeitern aus den Abteilungen des Bethesda-Krankenhauses zu reden. Schließlich haben die Johanniter das evangelische Krankenhaus im Dezember vorigen Jahres erworben. Das 350-Betten-Haus habe der Johanniter GmbH "von der Betriebsgröße zugesagt", stellt der 56-jährige Geschäftsführer fest. Da die Johanniter bereits 35 Einrichtungen im Bereich Altenpflege im Rheinland betreiben, habe der Kauf des Bethesda "genau in unsere Strategie gepasst", fügt Blattmann hinzu. Die von hier nächstgelegenen Krankenhäuser der Johanniter befinden sich in Duisburg und Bonn.

Auch wenn die Bezirksregierung Düsseldorf angemahnt hat, die vorhandenen Kliniken in der Region sollten etliche Betten abbauen, bleibt Blattmann in dieser Hinsicht gelassen: "Unsere 350 Planbetten sind schon seit Langem nicht mehr vollständig belegt, und das halten meines Wissens auch die anderen Träger von Krankenhäusern so", sagt er. Entscheidend für den wirtschaftlich prosperierenden Betrieb des Krankenhauses sei die Anzahl der Patienten und Behandlungsfälle. "Und da verzeichnen wir erfreulicherweise deutliche Zuwachsraten", freut sich Blattmann. Bei den Fallzahlen habe es hier zwischen dem vierten Quartal 2012 und dem vierten Quartal 2013 eine Steigerung um 9,34 Prozent gegeben.

Auch der Ärztliche Direktor, Dr. Christian Anger, hält fest: "Wir stehen inzwischen deutlich besser da als noch vor einem Jahr." Er sieht den Trägerwechsel hin zu einer "breit und stark aufgestellten Gesellschaft, die bundesweit auf vielen Feldern der Gesundheitsversorgung tätig ist", als Impulsgeber zum Aufschwung für das Bethesda.

Wird sich etwas ändern in den kommenden Monaten am evangelischen Krankenhaus mit zentraler Citylage? Blattmann: "Wir suchen derzeit noch einen Geschäftsführer für das Haus, von Berlin aus ließe sich das auf Dauer nicht bewerkstelligen." Der frühere Geschäftsführer, Walter Schiller, habe das Vertragsverhältnis auf eigenen Wunsch gelöst, er stehe aber als Berater weiter zur Verfügung. Alle anstehenden Fragen zum medizinischen Programm werde die Berliner Zentrale "nur im Lichte der Beratung mit den medizinischen Fachverantwortlichen vor Ort klären", versichert Dr. Blattmann. "Konzepte am grünen Tisch machen wir generell nicht."

Das betreffe auch Fachbereiche wie die Geburtshilfe, bei der das Bethesda der kleinste Anbieter in Mönchengladbach ist. Es werde nicht erwogen, diesen Klinikbereich aufzugeben. "Als christlicher Träger gehört der Bereich, in dem das beginnende Leben betreut wird, ganz zweifellos zu unserem Selbstverständnis dazu", betont Blattmann.

(RP)
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