Mönchengladbach Krings und Yüksel gegen Diesel-Fahrverbot in Gladbach

Mönchengladbach · Dürfen in Mönchengladbach bald keine Diesel-Fahrzeuge mehr fahren, weil die Grenzwerte für Stickoxide an der Aachener Straße in Holt überschritten werden? Geht es nach der Deutschen Umwelt-Hilfe (DUH), dann ja.

Allerdings ist die Stickoxid-Belastung nicht vergleichbar. In Stuttgart wurden 82 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter Luft gemessen, in Mönchengladbach 44 Mikrogramm. Erlaubt sind 40 Mikrogramm im Jahresmittel - Gladbach hat den Grenzwert 2016 um zehn Prozent überschritten. Deshalb nahm die DUH nun auch Mönchengladbach ins Visier. 2015 wäre Gladbach mit 42 Mikrogramm durchs Raster gerutscht.

Die Stadt sieht der Forderung der DUH gelassen entgegen. "Zuständig für den Luftreinhalteplan ist die Bezirksregierung. Die Stadt Mönchengladbach setzt die daraus resultierenden Maßnahmen um", teilte Stadtsprecher Wolfgang Speen mit. Bisher hatte die Bezirksregierung keine Fortschreibung des Luftreinhalteplans mit neuen Maßnahmen angeordnet, da die Überschreitung als geringfügig eingeschätzt wurde.

Überdies hat die Stadt die Luftverschmutzung mit unterschiedlichen Maßnahmen in den vergangenen Jahren gut in den Griff bekommen. An vielen Stellen in der Stadt wurde Tempo 30 oder Tempo 40 eingeführt. "Wir haben eine kontinuierlich abnehmende Tendenz, die Maßnahmen zeigen Wirkung", sagte kürzlich Gregor Bonin, Dezernent für Planung und Umwelt. An der Aachener Straße reduzierte ein Lkw-Verbot den Verkehr von 1000 auf 450 Lastwagen am Tag - immer noch zu viele. Die leichte Zunahme des Jahresdurchschnittswerts an der Aachener Straße führt die Stadt auf mehr Autos zurück, die dort fahren.

Die Mönchengladbacher Bundestagsabgeordneten Günter Krings (CDU) und Gülistan Yüksel sprachen sich gegen ein Diesel-Fahrverbot in der Stadt aus. "Wir müssen die Autoindustrie in die Pflicht nehmen und Städten und Bund die Zeit geben, die richtigen Schritte in die Wege zu leiten", sagte Krings. "Zu glauben, Städte könnten das alleine in vier Wochen schaffen, ist zynisch und grenzt an Erpressung." Yüksel betonte ebenfalls, ein Verbot werde nicht helfen. "Die Leidtragenden wären die Menschen. Ich gehe davon aus, dass ein Fahrverbot nicht kommen wird. Der Druck auf die Autoindustrie muss erhöht werden. Da war der Diesel-Gipfel ein Witz."

(RP)
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