Serie Was Macht Eigentlich? Kripo, Fußball - und nun viel beschäftigter Pensionär

Reinhold Rickers trat 1959 in den Polizeidienst ein. "Ich wollte schon als Junge zur Kripo", erzählt er. Ob der Mordfall Helpenstein dabei eine Rolle gespielt hat? "Das kann ich so direkt nicht sagen. Möglich ist es, weil dies mich als Kind unheimlich berührt hat."

Rickers hatte nach der Volksschule zunächst eine Lehre zum Rechtsanwalt-Gehilfen in der Gladbacher Kanzlei Bayer gemacht, arbeitete dann zwei Jahre als Justizangestellter beim Gladbacher Amtsgericht - bis er 20 war: "Erst dann durfte man damals die Ausbildung bei der Polizei beginnen." 1966 kam er zur Kriminalpolizei, arbeitete in Gladbach und Viersen. 1999 schied er mit 60 Jahren als Kriminal-Hauptkommissar aus.

Seit fast 16 Jahren ist Rickers nun Pensionär. Ein Mann mit vielen Hobbys: Er pflegt den großen Garten rund um sein Haus in Helena-brunn-Ummer, wo er seit 1970 wohnt. Er hat dort selbst den Rohbau für ein zweites Haus erstellt, in dem seine Tochter ein Kindermoden-Geschäft betreibt und ein Sohn seinen Computer-Handel. Er hat sein Hobby Modelleisenbahn wiederentdeckt, hört mit seiner Frau Helga (die beiden sind seit 1963 verheiratet) gerne Opern, kümmert sich um die Jüngeren der drei Enkelkinder. Und steht sehr oft am Herd, kocht für die Familie und fast an jedem Wochenende für viele Freunde, neben der Familie.

Das zeitaufwendigste Hobby hat er 2013 aufgegeben - nach einem guten halben Jahrhundert: den Fußball. Als Reinhold Rickers vor zwei Jahren feierlich vom Fußballkreis Mönchengladbach/Viersen verabschiedet wurde, hat Walter Hützen als Präsident des Fußball-Verbandes Niederrhein ihn treffend gezeichnet: "Stiller Kümmerer." Ein Mann, der 50 Jahre stets still und bescheiden im Hintergrund arbeitete mit dem Anspruch "möglichst jedem dabei zu helfen, am Wochenende Fußball spielen zu können. Ich wollte immer für die Vereine da sein." Selbst Fußball im Verein gespielt hat Rickers nie. Dass er zu einem der eifrigsten Funktionäre wurde, ist die Polizei schuld: Er wurde 1962 gefragt, ob er im Polizei-Sportverein Mönchengladbach eine Jugendfußball-Abteilung aufbauen wolle. Rickers sagte zu und tat es mit sehr viel Eifer und Erfolg: "Ich habe mit neun Kindern angefangen, wir hatten schließlich neun Mannschaften. Wir haben alles geschlagen, was Rang und Namen hatte, mit der C-Jugend sogar mal Borussia und den 1. FC, sind Kreis- und Stadtmeister geworden. Und der FC hat uns oft die besten Spieler weggeholt." Der Fußballkreis hat dann bald ebenfalls Rickers gewonnen: Er wurde 1964 Jugend-Geschäftsführer des Kreises, 1974 auch der für die Senioren - und blieb beides bis 2013 - 50 bzw. 40 Jahre lang.

(oes)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort