Mönchengladbach Kriz: Streit um Standort geht weiter

Mönchengladbach · Nach der turbulenten Bürgerversammlung halten die Diskussionen an. Die Initiative "Besorgte Bürger Wickrath" will die Ansiedlung des Kriseninterventionszentrums an der Trompeterallee um jeden Preis verhindern. Die politischen Parteien suchen das Gespräch mit dem Betreiber.

Am Tag danach haben sich die Wogen nicht geglättet. Der geplante Umzug des Kriseninterventionszentrums, kurz Kriz, von der Kyffhäuserstraße zur Trompeterallee erhitzt die Gemüter in Wickrath unvermindert weiter. In der Bürgerversammlung, zu der der Betreiber des Projekts, "Schloss Dilborn – Die Jugendhilfe", in die Adolf-Kempken-Halle eingeladen hatte, waren die Gegner des Kriz sehr emotional und lautstark aufgetreten. "Ich finde es beeindruckend, wie aufgewühlt die Menschen in Wickrath sind", sagte gestern der Sprecher der Initiative "Besorgte Bürger Wickrath", Georg Mertens. Mehr als 600 Bürger waren zum Informationsabend gekommen. "Aber am Ende war keiner der Anwesenden schlauer als vorher", meint Mertens.

Proteste in gehöriger Lautstärke

Das lag sicher zum einen daran, dass die Proteste in gehöriger Lautstärke vorgetragen wurden und die Statements vom Podium oftmals akustisch untergingen, "aber auch an den Widersprüchen, in die sich die Vertreter von Schloss Dilborn verwickelten", ist Mertens überzeugt. "Da hieß es, dass die Jugendlichen die Einrichtung nicht verlassen dürfen, dass sie aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Peter-Ustinov-Schule Schule nach Odenkirchen fahren." Zudem machen er und seine Mitstreiter sich Sorgen, weil das Grundstück an der Trompeterallee in unmittelbarer Nähe des Musikerviertels, einem sozialen Brennpunkt, liegt. "Da sind die Konfrontationen vorhersehbar", meint Georg Mertens. Die Initiative hat den Leiter von "Schloss Dilborn", Guido Royé, zum Austausch eingeladen.

"Wir werden natürlich im Gespräch bleiben", sagte dieser gestern auf Nachfrage. Nicht nur mit der Initiative, auch mit den Parteien sind bereits Termine vereinbart worden. Und er betont: "Wir werden vorläufig noch keinen Bauantrag stellen. Wir warten die Ergebnisse der Gespräche ab, anschließend werden wir intern beraten."

Das Grundstück an der Trompeterallee hat der Investor Dr. Rüdiger Schmitz aus Viersen gekauft. Er plant für die acht Jugendlichen, die im Kriz leben werden, einen eingeschossigen, dreiteiligen Baukörper. Einer davon steht für weitere acht Jugendliche, die kurz vor der Entlassung stehen, als Nachsorgebereich bereit.

In Wickrath war kolportiert worden, der Investor habe dem ehemaligen Eigentümer der Parzelle versichert, er würde ein Haus für betreutes Wohnen bauen. "Das stimmt so nicht", sagt Guido Royé. Der Verkauf sei von einem Makler abgewickelt worden. "Es gab für das Grundstück keine Zweckauflage."

Er werde auf keinen Fall mit dem Kriz ins JHQ ziehen, sagt Royé. Das hatten Wickrather Bürger gefordert. "Wir werden die Jugendlichen nicht hinter Stacheldraht verbarrikadieren." Die Frage, ob der geplante Umzug an die Trompeterallee realisiert wird, konnte Guido Royé gestern nicht beantworten: "Nach dem Verlauf dieser Bürgerversammlung kann das im Moment keiner sagen. Da müssen noch einige Gespräche geführt werden."

(RP)
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