Mönchengladbach Der Sonnengruß mit Muttern und Schrauben

Mönchengladbach · Wasserturm-Stipendiatin Kristina Stoyanova zeigt zur "Linie Kunst" ihre Abschlussausstellung im Foyer der NEW-Hauptverwaltung.

 Kristina Stoyanova ist eine Meisterschülerin von Rita McBride. Sie lebte als Stipendiatin im Wasserturm und zeigt bei der NEW an der Odenkirchener Straße ihre Werke.

Kristina Stoyanova ist eine Meisterschülerin von Rita McBride. Sie lebte als Stipendiatin im Wasserturm und zeigt bei der NEW an der Odenkirchener Straße ihre Werke.

Foto: Ilgner

Für Yoga sind eher fließende Bewegungen charakteristisch. Kristina Stoyanova aber reflektiert in einer siebenteiligen Werkgruppe den angestrebten Einklang von Körper, Geist und Seele mit den unflexiblen Materialien Holz, Aluminium und Stahl. Die Künstlerin abstrahiert, baut Reibung auf und bietet Flexibilität als Möglichkeit an. Denn Muttern und Schrauben an den Gelenkstellen erlauben rein theoretisch eine Veränderung, während hier und da Kaffeebecher in "To go"-Manier zu ironischen Attributen eines Trends werden. Die Installation wurde auf Anleitung der Künstlerin in der hauseigenen Schreinerei der NEW ausgeführt.

Der Mensch, der Umgang mit der Philosophie fremder Kulturen und Bedeutung von Sprache sind die Themen der 17. Wasserturmstipendiatin. Auf Einladung der NEW lebte und arbeitete die Bulgarin im Wasserturm. Nun zeigt die bereits mehrfach mit renommierten Stipendien und Preisen bedachte Künstlerin die Ergebnisse aus dieser Zeit. Die Exponate spiegeln den Umgang mit Elementen der indischen, chinesischen und japanischen Kultur. "Es ging mir nicht um eine spezielle Kultur, sondern darum, wie die westliche Welt mit anderen Kulturen umgeht", erzählt Stoyanova.

Das Video "Das Tao von Sebastian" im Foyer ist von diesem Gedankenspiel beherrscht. Die Darsteller improvisierten über Texte aus dem Tao und banden diese ein in die Auseinandersetzung mit Verhaltensweisen. Ein weiteres Video steht über sprachliche Anspielungen in direkter Verbindung zur großformatig präsentierten Videoperformance, ist aber auf das gedruckte Wort beschränkt und damit auf eine Wahrnehmungsebene zurückgenommen.

Für die Flure wählte die Künstlerin kleine Formate. Die Serie "Eindringungen/Penetrations" zeigt mit Kugelschreiber skizzierte Motive auf immer gleichen Einzahlungsformularen. In deren grafisch vorgegebene Struktur dringen über Motive und Schrift kunsthistorische und sprachliche Verweise ein. Die Meisterschülerin von Rita McBride reflektiert dabei auch ein Werk ihrer einstigen Professorin - die gerade ihre Esel in Gladbach aufbaut.

Die "Origami-Übungen/ Origami exercises" sind Stoyanovas ganz persönliche Auseinandersetzung mit einer fremden Kultur. Dafür hat sie Papier gefaltet und in Aluminium gegossen. Die Oberflächen der kleinen Wandobjekte haben die Struktur des Papiers und die Basis einer Faltung bewahrt, die noch frei von der Perfektion einer geübten Hand ist. Die Künstlerin erklärt dazu: "Mir ist wichtig, dass zu sehen ist, es wurde von Hand gearbeitet, und es war ein Amateur".

Die Ausstellung ist bis zum 18. November jeweils montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr zu besichtigen.

(anw)
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