Mönchengladbach Die Unverzichtbare: Sopranistin Debra Hays

Mönchengladbach · Seit 25 Jahren gehört die Amerikanerin zum Ensemble der Städtischen Bühnen. Mit ihrer lyrischen Stimme und Ausdrucksstärke hat sie sich eine große Fangemeinde ersungen. Als Nächstes wird sie zur Hexe.

 So kennen und lieben die Mönchengladbacher Zuschauer sie: die Sopranistin Debra Hays.

So kennen und lieben die Mönchengladbacher Zuschauer sie: die Sopranistin Debra Hays.

Foto: Matthias Stutte

"Wo sind nur die Jahre geblieben?" - das fragt sich nicht nur die Sängerin Debra Hays, die in diesen Tagen ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum an den Vereinigten Städtischen Bühnen feiert. Das fragt sich auch ihre Fangemeinde, deren Treue und Anhänglichkeit für die in Oklahoma geborene Sopranistin ein wesentlicher Grund war, nicht an ein anderes Theater zu wechseln. Außerdem betont die wie gewohnt frisch, unprätentiös und offen wirkende Sopranistin, dass dieses Ensemble eine richtige Familie sei, in der man sich getragen fühle und sich bestens entwickeln könne. Um ein wenig zurückzugeben, ließ Hays sich gerne immer wieder zur Ensemblesprecherin wählen - wie lange sie dies schon ist, weiß sie nicht zu sagen.

Als Debra Hays im Jahre 1991 - nach ihrem Studium in Houston und in Oklahoma sowie Engagements an der Houston Grand Opera und der Lyric Opera of Dallas - am Niederrhein ihre Zelte aufschlug, war Jakov Kreizberg Generalmusikdirektor (GMD). Seither sang sie unter der Stabführung der GMDs Anthony Bramall und Graham Jackson. Seit der Spielzeit 2012/13 ist Mihkel Kütson ihr musikalischer Chef. Intendant Michael Gropper verpflichtete sie seinerzeit, ihm folgte Jens Pesel, und nun ist Michael Grosse Intendant des Zweistädtetheaters.

Die Anzahl ihrer teils zu hohen Bühnenehren gelangten Kollegen ist Legion - soweit wie möglich, hält Hays immer noch Kontakt zu ihnen. Als dienstältestes Mitglied des Musiktheaterensembles ist sie überzeugt, alles gesungen zu haben, was ihrer lyrisch timbrierten Stimme mit der Fähigkeit zu glasklaren Koloraturen entspricht. "Ich durfte alle meine Traumrollen singen" erzählt sie voller Dankbarkeit: Gretel, Marie (Zar und Zimmermann), Gilda (Rigoletto), Olympia (Hoffmanns Erzählungen), Zerlina (Don Giovanni), Sophie (Rosenkavalier), Adele (Fledermaus), Blondchen (Entführung) oder Pamina (Zauberflöte), "die meisten Rollen sogar zweimal". Die vorgenannten Partien sind nur ein winziger Ausschnitt dessen, was Hays geleistet hat. Auch in Operetten- und Musicalproduktionen fühlte sich die Sängerin stimmlich und darstellerisch stets spürbar zuhause.

"Dass ich jetzt eher in mütterlichen Rollen besetzt bin oder demnächst in ,Hänsel und Gretel' die Hexe spiele, stört mich überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. So brauche ich mich nicht zu verbiegen, bin trotzdem noch dabei und kann die Nachwuchssänger begleiten", erläutert die immer bescheidene Künstlerin, die sich neidlos über die Erfolge ihrer Sänger-Kollegen freuen kann.

Nicht vergessen seien die ungezählten geistlichen Konzerte, bei denen die Sopranistin nicht nur stimmlich glänzte, sondern - gemäß ihrer Lebenseinstellung - die religiösen Inhalte glaubwürdig zu vermitteln wusste.

Was ist schwer an diesem Beruf? Da muss Hays nicht lange nachdenken: "Um möglichst immer gesund und stimmlich fit zu sein, muss man leider auf so manches Treffen mit Freunden verzichten, das ist für mich, die ich so kommunikativ bin, schon ein Opfer." Doch dank ihrer bewundernswert eisernen Disziplin, durch die sich die Sängerin auszeichnet, ist es ihr gelungen, mit konstant guten Leistungen ihr Publikum zu erfreuen. Dieses wiederum bleibt Debra Hays treu und hofft, noch viel Beglückendes durch ihren Gesang und ihre eindrückliche Darstellung zu erleben.

(oeh)
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