Mönchengladbach Feine Herbe: Vom Mannsein im Besonderen

Mönchengladbach · Es dampft in der Kulturküche, der etwas anderen Kulturlocation am unteren Rand der Gladbacher Altstadt. Es ist Sonntagnachmittag, die Fußgängerzone leer gefegt, weil die Fußballfans im Stadion und die braven Bürger am heimischen Kaffeetisch sitzen. Die Scheiben des schicken Eckhauses allerdings sind beschlagen, weil im Inneren kein Platz mehr frei ist, erwartungsfrohe Leute sogar stehend jeden freien Quadratzentimeter eingenommen haben. Freilufthungrige lauschen durchs offene Rähmchen. Weil die singende Männergruppe "Feine Herbe" mit Kreativzentrum in Gerkerath zu "Lieder für Menschen" geladen hat.

Sieben Typen, sieben Köpfe stehen wenig später in Reih und Glied hinter ihren Notenständern auf dem Podium und singen vom Mannsein im Allgemeinen und Besonderen, und wie sich das anfühlt mit allem und so. Sie haben weiße Hemden angezogen, schwarze Sakkos, manche einen Schlips. Nur Christian Bauer an der Klampfe hat sich eine Fliege umgebunden, er ist schließlich der kreative Kopf, Texter und Komponist der Truppe. Er erzählt zwischen den Songs allerlei Nettigkeiten über die Lieder, Gott und die Welt. Und natürlich das Wesen einer Männergruppe, die nun schon seit Jahrzehnten besteht und irgendwann das Singen für sich entdeckt hat. "Wenn sich Männer umarmen" ist eines der ersten Lieder, das wie alle späteren augenzwinkernd und in gereimten Versen männliche Emotion in swingende Musik gießt.

Die in die besten Jahre gekommenen Jungs singen tief, aber wie mit einer Stimme, von ihrer Sicht der Dinge. Einige stehen schüchtern, andere Aufmerksamkeit heischend, wieder andere einfach nur schön anzuschauen herum.

In jedem Fall wollen sie gehört werden, die "Feine Herbe", und auch ein bisschen verehrt. Das städtische Spielmobil kriegt übrigens die Einnahmen, die im Hut gesammelt wurden.

(ark)
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