Mönchengladbach Harfe und Flöte - von heiter bis melancholisch

Mönchengladbach · Wieder waren die Bänke der Evangelischen Hauptkirche Rheydt gut gefüllt, und wieder durften sich die Zuhörer über ein gelungenes Konzert im Rheydter Musiksommer freuen. Mit Querflöte und Harfe wurde eine aparte Klangkombination geboten. Beide Instrumente sind uralt. Aber erst im 18. und 19. Jahrhundert wurden dank neuer technischer Möglichkeiten die heute üblichen Instrumente entwickelt. So war es naheliegend, dass Angelika Euler (Flöte) und Gertrude Endrödy (Harfe) ein Programm vorstellten, das sich auf romantische und impressionistische Kompositionen konzentrierte.

 Angelika Euler (Flöte) und Gertrude Endrödy (Harfe).

Angelika Euler (Flöte) und Gertrude Endrödy (Harfe).

Foto: Knappe

Damit kam ein Moment von flimmerndem Sommerlicht ins Spiel, das uns in der Realität ja zur Zeit nicht so recht geboten wird. Das heißt nun nicht, dass der Charakter der vorgetragenen Werke Eintönigkeit erzeugt hätte. Im Gegenteil. Chopin, Romantiker und Virtuose in einem, brachte in seinen Variationen über ein Thema von Rossini virtuose, heitere und melancholische Aspekte gleichermaßen unter.

Orientalisch angehaucht wurde es bei Debussys "Arabesque Nr. 1" oder Philippe Gauberts "Orientale". Alphonse Hasselmans, ein 1845 in Lüttich geborener und 1912 in Paris gestorbener Harfenist, komponierte sein Charakterstück "Chasse" (Jagd) zwar im typischen 6/8-Jägertakt. Aber es war auffallend wenig jägerische Aggressivität im Spiel, so, als wolle der Komponist den Tieren eine faire Chance lassen. Dieser Eindruck liegt natürlich auch am grundsätzlich friedlichen, beruhigenden Klang einer Harfe. Bei Paganinis Variationen für Harfe, einer Transkription der 24. Caprice für Violine, wurde dieses Phänomen besonders deutlich. Das, was auf der Geige nicht nur halsbrecherisch zu spielen ist, sondern auch so klingt, wirkt auf der Harfe viel sanfter und zarter.

Gertrude Endrödy bewies nicht nur in Donizettis Kadenz für Harfe ihre technische Kompetenz. Musikalisch gefiel ihr differenziertes Spiel, faszinierend klang ihr hauchzartes Pianissimo. Als technisch und musikalisch versiert erwies sich auch Angelika Euler. Mit "Pan und die Vögel" des Franzosen Jules Mouquet ließ sie erkennen, wie gut sich die Flöte zur Imitation von Vogellauten eignet. Gleich zwei Zugaben gab es: "Ein Sommerabend auf dem Lande" von Béla Bartók und "Prélude et Danse" von Pascale Proust. Das letzte Konzert der Reihe findet am Donnerstag um 19.30 Uhr statt. Dann nimmt sich das Marcus- Schinkel-Trio bekannte Beethoven- Themen vor - als Jazzband.

(RP)
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