Mönchengladbach Jürgen Becker findet Weihnachten klasse

Mönchengladbach · Das Fest ist eine schöne Erfindung und nicht kaputt zu kriegen, sagt der Kabarettist. Er ist am 20. Dezember hier.

 Der Kabarettist Jürgen Becker hat sich - gemeinsam mit seinem Freund und Tour-Kollegen Martin Stankowski Gedanken zum Fest gemacht.

Der Kabarettist Jürgen Becker hat sich - gemeinsam mit seinem Freund und Tour-Kollegen Martin Stankowski Gedanken zum Fest gemacht.

Foto: Simin Kianmehr

Jürgen Becker ist kein Weihnachtshasser. Im Gegenteil, er sagt: "Ich finde, Weihnachten ist eine wunderschöne Erfindung." Wenn es das Fest nicht schon gegeben hätte, so der Kabarettist, hätte er es mit Sicherheit ins Leben gerufen. Wobei - gibt er zu bedenken - eigentlich Ostern der Knüller sei: die Auferstehung, die Himmelfahrt und all das. "Aber das ist eine Geschichte, die keiner so richtig glauben kann - Jesus stirbt, und, Zack, steht er wieder auf und fliegt in den Himmel." Auch die Vorgeschichte - das Leiden des armen Jesus', sein Sterben - sei nichts für die Christen. "Da ist die Geburt schon eher ein Hit. Das mit dem blutig geschlagenen Jesus, das mögen sie nicht." Am Sonntag, 20. Dezember, steht Jürgen Becker mit seinem Programm "Why Nachten?" auf der Bühne der Kaiser-Friedrich-Halle. Das Motto der Show: "Ist das noch Musik oder schon ein Weihnachtslied?"

Wie er auf eine solche Fragestellung kommt? "Einfaches Beispiel", sagt Jürgen Becker. "George Michael hatte das Lied ,Last Easter' geschrieben. In der Oster-Version floppte es. Erst als er es umschrieb und ,Last Christmas' daraus machte, wurde es ein Welthit." Weihnachten sei das Fest, das sich die Leute wünschen, "und die Weihnachtslieder wärmen ihr Herz." Erfunden hätten das Fest ja die Germanen. "Die verliehen mit dem Fest ihrer Freude Ausdruck, dass die Tage endlich wieder länger wurden." Die Christen dagegen hätten mit dem Weihnachtsfest das Event-Vakuum im Dezember gesprengt - nach dem Motto: Hauen wir in diese dunkle Zeit einfach mal Jesus' Geburtstag rein. "So war das damals."

Da es sich bei dem Thema um ein sehr komplexes Gebiet handelt, holt Jürgen Becker sich großartige Unterstützung mit auf die Bühne. Viel Blech und ein bisschen Holz: Die vier Bläser von den Talking Horns erzählen mit beredter musikalischer Diktion die höchst unterhaltsame Geschichte weihnachtlicher Musik. Kopf und Bauch werden gleichermaßen bedient, denn der Historiker und Journalist Martin Stankowski legt mit würziger Sprache die tiefen Wurzeln der Feierlichkeiten rund um den 24. Dezember frei - und die haben mit Christi Geburt so viel zu tun wie der Osterhase mit Karfreitag.

Jürgen Becker kann sich dem Zauber der emotionalen Gemengelage zum Jahresende nicht entziehen. So formt er einen scheinbar nie versiegenden Quell verbaler Erheiterung. Und die Talking Horns tragen das ihre bei. Ob Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy oder Emerson Lake & Palmer, für die brillanten Bläser ist Jazz ganz einfach eine für jeden direkt zugängliche, universelle musikalische Sprache. So reisen die sechs Herrschaften denn auch virtuos durch Mythen, Riten und Musikstile, ganz ohne missionarische Verbissenheit, sondern souverän und mit einer erfrischenden Portion Selbstironie. Messerscharfe Bläsersätze wechseln mit urkomischen Passagen Beckers und Stankowskis geistvollen Ausflügen in die Geschichte, die dann wieder in avantgardistische Kammermusik münden.

Etliche Male steht Jürgen Becker mit "Why Nachten?" auf deutschen Bühnen. Und er freut sich ehrlich darauf. Vor allem auch auf seinen Freund Martin Stankowski - "der hat mich überhaupt auf die Idee gebracht." Und auf die Talking Horns - "da kann man sich nicht satt dran hören." Und es sei genau das, was die Menschen wollen - getröstet werden mit Schönem und Gutem. "Und wenn wir mit unserem Programm durch sind, sind wir so richtig eingestimmt auf das Fest."

Der Vorverkauf für die Show unter dem Motto "Ist das noch Musik oder schon ein Weihnachtslied?" läuft bereits auf Hochtouren. Tickets sind erhältlich an allen bekannten Vorverkaufsstellen, telefonisch unter 02431 1718 sowie online unter www.rurtal-produktion.de.

(RP)
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