Mönchengladbach Liebe, Wünsche, Träume

Mönchengladbach · Die Sängerin und Kabarettistin Monika Hintsches und der Pianist Janek Wilholt waren zu Gast im Kolumbarium St. Kamillus.

 Janek Wilholt am Piano und die Sängerin und Kabarettistin Monika Hintsches boten im Kolumbarium St. Kamillus beste Unterhaltung.

Janek Wilholt am Piano und die Sängerin und Kabarettistin Monika Hintsches boten im Kolumbarium St. Kamillus beste Unterhaltung.

Foto: Detlef Ilgner

Scheinbar selbstvergessen schlug der Pianist die immer gleichen Töne an, und doch hatte Janek Wilholt längst das Startzeichen zum Programm mit Monika Hintsches gesetzt. Gemeinsam bekannten beide im sehr gut besuchten Kollumbarium St. Kamillus freimütig "Leider viel zu faul". In Wahrheit aber entpuppten sie sich als wandlungsfreudiges Duo: Monika Hintsches gab sich in einer Mischung aus Plauderei, Chanson und Lied mit kabarettistischer Note keck, frech und witzig, aber auch sanft, verträumt und melancholisch. Sie spielte und jonglierte mit bekannten Melodien und Texten unterschiedlicher Genres.

Wie der Einstieg, so schien der ganze Abend von einer spontanen Note geprägt. Aus lockerer Plauderei über die Wünsche der Frauen fand Monika Hintsches etwa zur Rademachers launischen Song "Der Neandertaler". Popsongs und alte Chansons, wie auch Eigenes leuchteten auf und waren doch immer eine Nuance anders als in der vertrauten Version. Die Künstlerin sang nach Stimmungslage in weich fließenden Melodiebögen, kehlig-rau und ironisch karikierend. Dabei nahm sie hin und wieder gerne ein Opfer aus dem Publikum gezielt ins Visier, um es amüsant als vorgeblichen Ansprechpartner ihren Liedern einzuverleiben.

Janek Wilholt traf am Piano zu allem den rechten Ton - wie nebenbei, aber auch musikalisch vorwarnend. In scheinbar erzählerisch leicht ausgebreiteten Instrumentalimprovisationen fabulierte er über musikalische Themen und unterlegte Spontaneinlagen seiner Partnerin. Zudem bewies er Todesmut. Denn auf herrlich ironisch überzogene Weise persiflierte Monika Hintsches im Lied die begrenzte Haltbarkeit ihrer Pianisten, die etwa unter Küssen erstickten oder im Orchestergraben den Tod fanden. Launisch passend hatte Janek Wilholt hier der Begleitung einige Takte aus Chopins düsteren Trauermarsch vorangestellt.

Inspiriert vom Ort erinnerte Hintsches an Verstorbene aus dem persönlichen Umfeld. "Ich vermisse dich sehr" beteuerte sie zur ruhig fließenden Melodie des Liedes, das sie dem Großvater gewidmet hatte. In Wort und Lied waren Hintsches' Oma und Hildegard Knef immer wieder präsent. Von der Knef war eine Chanson-Zeile für den Titel entlehnt worden. Natürlich durfte dieser Song über die Trägheit in der Liebe nicht fehlen. Die Oma wiederum wurde immer wieder zitiert, etwa in ihren Empfehlungen für die Liebe. Ihr war die erste von zwei Zugaben gewidmet. Schließlich soll Zarah Leanders tragisch dramatische Empfehlung "Nur nicht aus Liebe weinen" eines von Omas liebsten Liedern gewesen sein.

(RP)
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