Mönchengladbach "Messias" gab Ausschlag für Auszeichnung

Mönchengladbach · Stephanie Borkenfeld-Müllers, Kantorin an St. Laurentius, bekam den Ehrentitel "Chordirektorin" verliehen. Die Kirchenmusikerin sorgt seit mehr als zehn Jahren mit Projektchören für herausragende Aufführungen geistlicher Musik.

 Stephanie Borkenfeld-Müllers freute sich über die Auszeichnung.

Stephanie Borkenfeld-Müllers freute sich über die Auszeichnung.

Foto: Jörg Knappe

Seit 1990 hat sich Stephanie Borkenfeld-Müllers, Kantorin und Organistin in der Odenkirchener Pfarrei St. Laurentius, als hochqualifizierte, unermüdliche Sachwalterin der musica sacra einen Namen gemacht. Sie hat das Kunststück vollbracht, dass mit der Rensch-Orgel ein Spitzeninstrument Einzug in die Kirche am Laurentiusplatz hielt. Und mit der Einrichtung des "Chorprojekts Mönchengladbach" im Jahr 2005, unter dessen Dach sich seither hochmotivierte Laiensänger für anspruchsvolle Aufführungsprojekte versammeln, ist Borkenfeld-Müllers ein nachhaltiger Coup gelungen.

Das hatte zuletzt vor einem halben Jahr ihre meisterliche Interpretation des Händelschen "Messias" bestätigt. Im Publikum saß ein anonymer Zuhörer aus Bonn: Chorgutachter Hans-Willi Hefekäuser. Er hatte den Auftrag, den Leistungsstand der Chorleiterin zu bewerten. Sein Urteil gegenüber der Prüfungskommission der BDC, in deren Auftrag er unterwegs war, wiederholte Hefekäuser nun beim Festkonzert in der voll besetzten Pfarrkirche: "Stephanie Borkenfeld-Müllers ist eine Vollblutmusikerin. Sie ist immer Chef im Ring, hat den Chor voll im Griff und arbeitet souverän mit dem Orchester", urteilte der Gutachter. Gemeinsam mit dem Abgeordneten Ansgar Heveling (CDU), Mitglied des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages, überreichte Hefekäuser der sichtlich bewegten Kirchenmusikerin die Urkunde, "eine Auszeichnung für überdurchschnittliche Leistungen in der Chorarbeit", so der Gutachter. Heveling ergänzte: "Gut, dass es Menschen gibt, die die Begeisterung für Chormusik so erfolgreich weitergeben wie Frau Borkenfeld-Müllers."

Der Rahmen der Auszeichnung hätte nicht eindrucksvoller sein können. Borkenfeld-Müllers hatte mit dem aktuellen Projektchor eine Art Best-of ihrer Chorarbeit der vergangenen Jahre erarbeitet, mit Werken von Bach, Händel und Mendelssohn, und dafür ein Orchester aus Mitgliedern der Niederrheinischen Sinfoniker bilden können. In Christine Léa Meier war eine in Odenkirchen aufgewachsene Sopranistin für solistischen Glanz zuständig. Die junge Sängerin, die unter anderem an Opernhäusern in Köln, Solingen/Remscheid und Nicaragua engagiert war, begeisterte mit geschmeidigen Koloraturen und lyrisch-filigranen Bögen in drei Arien von Händel. Am überzeugendsten, auch weil Christine Meier hier das Vibrato zurücknahm, gelang ihr die Arie "Ich weiß, dass mein Erlöser lebet" aus dem "Messias".

Drei Sätze aus diesem Sternstunden-Oratorium der Musikgeschichte trug der Chor zum klanggewaltigen Abschluss (mit dem berühmten "Halleluja") vor und bestätigte damit das Urteil des Chormitglieds Hans-Josef Déjosez über die Chorleiterin: "Der Gemeinde kann man zu dieser Kantorin nur gratulieren, sie ist ein Juwel!" Stephanie Borkenfeld-Müllers bedankte sich für die Auszeichnung: "Ich werde diesen Titel mit Stolz tragen. Ich bin auch stolz, dass ich hier in Odenkirchen bin, und ich bin dankbar, dass ich mit solch begeisterten Mitgliedern des Projektchores arbeiten kann."

(ri)
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