Mönchengladbach Mord auf der Couch - im Möbellager des Volksvereins

Mönchengladbach · Susanne Goga, Arnold Küsters und Jörg Schmitt-Kilian lasen aus ihren Büchern. Die Gäste saßen auf den Sofas.

 Bitte Platz nehmen, Susanne Goga liest. Beim Volksverein saßen die Gäste auf bequemen Sitzmöbeln.

Bitte Platz nehmen, Susanne Goga liest. Beim Volksverein saßen die Gäste auf bequemen Sitzmöbeln.

Foto: Jörg Knappe

Mord auf der Couch. Mord auf der Couch? Aber bloß nicht auf meiner! Aber wie es aussieht, haben ich und meine gut 60 Nachbarn auf den Sofas noch mal Glück gehabt, die Morde finden ganz woanders statt - in Berlin, Koblenz und Dinkelsbühl - und wir brauchen bloß zuzuhören.

Mord auf der Couch ist ein engagiertes Format, das der Volksverein Mönchengladbach im Rahmen der Mönchengladbacher Krimitage organisiert. Bereits zum fünften Mal haben die Mitarbeiter die Couches und Sessel im Möbellager des Volksvereins in halbrunden Reihen vor einer kleinen Bühne aufgestellt, das Lager in gedämpftes, wechselndes Licht getaucht und lassen Kriminalautoren, ausgewählt von Rita Mielke, aus ihren aktuellen Werken lesen. Zwischendrin werden kleine kulinarische Häppchen zur Stärkung gereicht.

Zwei Autoren, Susanne Goga und Arnold Küsters sowie ein ehemaliger Drogenfahnder und Kriminalhauptkommissar, Jörg Schmitt-Kilian, lasen aus ihren Büchern.

Die Autorin und Übersetzerin Susanne Goga, 1967 in Mönchengladbach geboren, ist bereits zum zweiten Mal Gast bei "Mord auf der Couch". Sie brachte mit "Mord in Babelsberg" Band 4 ihrer Reihe um Leo Wechsler, dem Aufklärer aus dem Berlin der 1920er Jahre mit.

Goga ist fasziniert vom Berlin dieser Zeit, den Möglichkeiten, die sich einem Autor bieten, wenn er die verschiedenen Milieus beschreiben kann. Sie lässt sich von der damaligen Musik und vom Film für ihre Geschichten anregen. Ihre Leidenschaft für historische Romane wurde in diesem Jahr mit der Auszeichnung für den besten historischen Krimi des Jahres belohnt, dem "Goldenen Homer". Der 5. Band, so verriet sie, erscheint im Januar 2016 und heißt "Es geschah in Schöneberg".

Der ehemalige Drogenfahnder und Kriminalhauptkommissar Jörg Schmitt-Kilian aus Koblenz hat vor vielen Jahren begonnen zu schreiben, um die tragischen Erlebnisse, mit denen er beruflich konfrontiert wurde, zu verarbeiten. Im Möbellager las er aus "Leichenspuren", in dem es um einen Polizistenmord geht. Für alle Bücher greift Schmitt-Kilian auf reale Kriminalfälle zurück. Etwas überraschend für die Zuhörer war, dass er während seiner Lesung, die mehr ein Erzählen war, kleine Videos und Tonbeispiele vom Funkverkehr zwischen Polizisten und der Einsatz-Zentrale einspielen ließ.

Den Abschluss bildete der in Mönchengladbach bekannte Arnold Küsters, geboren 1954 in Breyell. Er schreibt sowohl Romane als auch Kurzgeschichten. "Ihr Kinderlein kommet" heißt die Kurzgeschichte, die er den Zuhörern präsentierte - und die ist alles andere als vorweihnachtlich kuschelig. In komprimierter Form und in weniger als 45 Minuten entsteht eine Lebensgeschichte voller Rätsel und Geheimnisse. Es geht noch kürzer! Am Ende des Abends präsentierte Küsters zum großen Vergnügen der Zuhörer ein kriminalistisches Gedicht. In der Kürze liegt immer noch eine ganz besondere Würze!

(RP)
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