Mönchengladbach Niederrhein-Musikfestival: Die hohe Kunst des Triospiels

Mönchengladbach · "Das geht so gut nur mit allen zusammen - und das in dieser wunderschönen Kirche": Sichtbar gerührt dankte - nach ausgiebigem Applaus des Publikums und einer Zugabe - Anette Maiburg im Namen ihrer Mitstreiter dem begeisterten Publikum und dem Gastgeber, der Kirchengemeinde Wickrathberg. Ein selten zu erlebendes Zeichen von Demut und Bescheidenheit, die der künstlerischen Leiterin des Niederrhein-Musikfestivals" eigen sind.

 Anette Maiburg war von der Kirche in Wickrathberg begeistert.

Anette Maiburg war von der Kirche in Wickrathberg begeistert.

Foto: Knappe

Vorausgegangen war ein Abend, der in ganz unterschiedlichen Vorträgen die hohe Kunst des Triospiels nahezu vollendet präsentierte. Anette Maiburg mit ihrem brillanten, biegsamen und dabei warmen Querflötenton stellte sich erfolgreich und souverän jeder noch so extremen technischen Herausforderung und ließ dabei die fein durchdachte interpretatorische Auslotung nie außer Acht. Guido Schiefen, den Maiburg schon seit ihrem Studium kennt, ist der unverzichtbare Cellist seit der ersten Stunde des Festivals, der mit nie nachlassender Intensität - sich spiegelnd in seinem Mienenspiel -, glutvoller Tongebung und hingebungsvoller Expressivität ungemein fesselte.

Seit dem letzten Jahr gehört der erst 27-Jährige ECHO-Klassik-Preisträger Florian Noack zum Festival-Team, ein Pianist mit federndem, glasklarem, reich differenziertem Anschlag und der in dieser Position unverzichtbaren Gabe, trotz aller Eigenständigkeit einfühlsam begleiten zu können. Fußend auf solchen Vorgaben und in vorbildlicher Harmonie, wurden das Trio g-Moll von Carl Maria von Weber (1786-1826) ebenso zum Ohrenschmaus wie das Trio von Bohuslav Martinu (1890-1959) und "Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires" aus der Feder Astor Piazzollas (1921-1992). Hier wussten die Interpreten nicht nur faszinierend zu musizieren, es gelang ihnen auch großartig, die ganz eigene, von südländischem Temperament geprägte Tonsprache des Argentiniers spannungsgeladen zu vermitteln.

Nicht vergessen sei die anspruchsvolle "Fantasie über die Oper Freischütz von Carl Maria von Weber" für Querflöte und Klavier von Paul Taffanel (1844-1908), in der Maiburg und Noack die eingängigen Melodien dieser deutschesten aller Opern voller Wohlklang lebendig machten.

(oeh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort