Mönchengladbach Niederrheinische Sinfoniker begeistern bei Kammerkonzert

Mönchengladbach · Ein fulminanter Einstieg in die Saison: Neben Jean Françaix gab es auch Schuberts Oktett F-Dur zu hören.

 Die Sinfoniker-Auswahl präsentierte sich in Bestform.

Die Sinfoniker-Auswahl präsentierte sich in Bestform.

Foto: Ilgner

Irgendetwas muss bei der Kasse gehakt haben, denn nicht alle Interessenten konnten rechtzeitig das Studio des Theaters erreichen. Kein Problem - die Matinee fing eben zehn Minuten später an. Die Ankündigung "zehn vor acht" hatte allerdings nicht zur Verwirrung beigetragen, es hatte sich herumgesprochen, dass es sich dabei nicht um eine Uhrzeit, sondern um die Reihenfolge der Ensembles handelte. Ganz einfach: Zuerst spielten zehn und dann nur noch acht Musiker.

Ohne Umschweife: Das erste Kammerkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker in dieser Saison war ganz großartig. Dass Jean Françaix mit "Dixtuor" etwas mit zehn im Sinn hatte, verriet schon der Name. Der Franzose war der Witzbold unter den Komponisten des 20. Jahrhunderts, auch in diesem Stück. Immer wieder waren überraschende Wendungen zu hören, die man so nicht erwartete. Munter klangen die schnellen Sätze, im flotten Walzertakt erklang das Scherzando. Allerdings - es mangelte auch nicht an satten Streicherklängen und expressiven Soli in den Bläsern.

Die Besetzung hatte Françaix ganz einfach aus einem Streicher- und einem Bläserquintett zusammengesetzt. In Bestform präsentierte sich eine Mönchengladbach-Krefelder Auswahl mit Chisato Yamamoto und Ellen Tillmann (Violine), Albert Hametoff (Viola), Lorena Meiners Nitsch (Violoncello), Holger Sassmannshaus (Kontrabass), Sylvie Ansorge (Flöte), Detlef Gross (Oboe), Jens Singer (Klarinette), Eugenie Ricard (Fagott) und Christian Schott (Horn). Das Spritzige und die feine Ironie der Komposition wurden herrlich zum Ausdruck gebracht.

Nach Françaix bekamen Flöte und Oboe frei. Jetzt stand Schuberts Oktett F-Dur auf dem Programm, ein wunderbares Werk. Es dauert mit rund 50 Minuten zwar recht lang. Aber dafür ist es nicht im geringsten langatmig oder langweilig. Gespielt wurde es ganz ausgezeichnet. Kraftvoll, mit fülligem Klang beeindruckte die Einleitung, energisch wurden die schnellen Sätze angegangen. Alle Soli in den langsamen Sätzen, die der Streicher wie die der Bläser, wurden mit großer Musikalität vorgetragen. Scherzo und Menuett erhielten die richtige Mischung von einerseits robust und andererseits tänzerisch-locker. Charmant gelang die Wiedergabe der volksmusikalisch inspirierten Stellen, geschmackvoll wurden Auftakte verzögert. Begeisterter Beifall.

(-tr)
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