Mönchengladbach Romantik pur unterm Sternenhimmel

Mönchengladbach · Den Sommermusik-Förderpreis erhielt der ehemalige Kulturdezernent Busso Diekamp.

Günter vom Dorp (l.), seine Frau Liliane und der fünfjährige Enkel Julian sowie OB Hans Wilhelm Reiners über gaben den Preis an Busso Diekamp (2.v.l.).

Günter vom Dorp (l.), seine Frau Liliane und der fünfjährige Enkel Julian sowie OB Hans Wilhelm Reiners über gaben den Preis an Busso Diekamp (2.v.l.).

Foto: Knappe

Das ältere Paar hatte sich sehr auf den Abend gefreut: "Wir haben die Karten von unseren Kindern bekommen", berichtet die Dame und deutet auf das rote VIP-Bändchen an ihrem Handgelenk. Deshalb war sie enttäuscht, dass offenbar mehr Karten für die VIP-Tribüne in Umlauf als Sitzplätze dort vorhanden waren. Wie ihr ging es auch einigen anderen Besuchern der Sommermusik auf Schloss Rheydt. Sommermusik-Chef Günter vom Dorp löste das Problem persönlich und schleppte noch einige Stühle heran. Einige Minuten später stand er schon auf der Bühne, um in der malerischen Kulisse von Schloss Rheydt die 9. Sommermusik zu eröffnen.

Bevor die Niederrheinischen Sinfoniker den ersten Ton spielten, um "La Dolce Vita", das süße Leben, musikalisch zu feiern, ehrte Gastgeber vom Dorp den ehemaligen Mönchengladbacher Schul- und Kulturdezernenten Dr. Busso Diekamp. "Seit mehr als 30 Jahren setzt er sich für die Kultur ein und fördert sie mit seinem Engagement in vielfältiger Weise", sagte vom Dorp in seiner Laudatio für den diesjährigen Preisträger des "Sommermusik-Förderpreises für regionales Kulturengagement". Dass er alleine die Auszeichnung verdient habe, wies Diekamp aber von sich. "Ohne meine Mitarbeiter wäre das nicht möglich", betonte er. "Ihnen gehört der Preis genauso."

Den Rest des Abends widmeten die Niederrheinischen Sinfoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Mikhel Kütson der italienischen Oper. "Mit kleinen Gefühlen fangen wir gar nicht erst an", sagte vom Dorp in seiner Moderation. "Zunächst haben wir einen Termin beim Frisör, bevor wir zum Liebestrank einladen." Mit der Ouvertüre von Rossinis "Der Barbier von Sevilla" eröffneten die Musiker einen romantischen Abend unterm funkelnden Sternenzelt. Die Solisten Matthias Wippich (Bass), Sophie Witte (Sopran), Michael Siemon (Tenor) und Eva Maria Günschmann (Mezzosopran) geben der Sehnsucht, der Liebe und der Melancholie ihre Stimmen, im Publikum ist es mucksmäuschenstill, Paare nehmen sich in den Arm und legen ihre Köpfe aneinander.

Der zweite Teil des Abends gehört der italienischen Filmmusik. "Filmkomponisten, vor allem die italienischen, haben immer darauf geachtet, dass die Noten in der Familie bleiben", erklärt vom Dorp. Die Amerikaner seien etwas offener, wenn man gute Beziehungen habe. Die hat Generalmusikdirektor Kütson offensichtlich. Denn er und seine Sinfoniker haben Stücke von Ennio Morricone, Nino Rota und Luis Bacalov in den Arrangements von William Ross dabei. Mit dem "Valzer del commiato" aus Viscontis Film "Der Leopard" kommt Bewegung ins Publikum. Es wird mitgesummt, nach dem letzten Ton seufzt eine Dame in der letzten Reihe: "Ach, wie schön." Mit einem Feuerwerk endet der erste Sommermusik-Abend. Und auch das Paar, denen der Abend von seinen Kindern geschenkt wurde, geht mit einem Lächeln nach Hause.

(gam)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort