Mönchengladbach Salisbury Cathedral Choir in der Hauptkirche

Mönchengladbach · Der Rheydter Knabenchor beteiligte sich an dem fantastischen musikalischen Gesamtkunstwerk.

 Der Salisbury Cathedral Choir trat in feierlichen Roben auf.

Der Salisbury Cathedral Choir trat in feierlichen Roben auf.

Foto: RP-Foto; Jörg Knappe

Musik, die auf langer Tradition fußt, hat die Gabe, die Fantasie der Zuhörer so zu beflügeln, dass sie sich mühelos an weit entfernte Orte und Zeiten entführen lassen. Ohne jemals vor Ort gewesen zu sein, öffnet sie Erfahrungswelten, die einem allein durch Klang zugetragen werden. Ein bemerkenswertes Beispiel dieses Phänomens durfte das Publikum in der prall gefüllten Hauptkirche in Rheydt erleben.

Die Reise ging in die englische Stadt Salisbury. Dort steht die malerische frühgotische Cathedral Church of St. Mary, und der dort beheimatete Chor trägt die Aura dieser Stätte mit sich. Überall, wo der Salisbury Cathedral Choir, der seit 1991 auch Mädchen zulässt, auftritt, manifestiert sich eine Stimmung, die es unmöglich macht, sich dem Sog zu entziehen. Der Sog des silbrigen Klanges ihrer Gesangskultur, der Sog ihrer feierlichen im gedeckten Türkis gehaltenen Roben, der Sog ihres andächtigen Habitus.

David Halls leitete seine boy choristers und girl choristers, Mädchen und Knaben zwischen acht und 13 Jahre, die für die Sopranstimmen zugeteilt sind, zusammen mit den lay vicars, den erwachsenen Sängern, mit feierlichem Gestus durch das Programm. Das sich nicht nur durch Leckerbissen wie Thomas Tallis (1505-1585) "If ye love me", oder Henry Purcells "Hear my prayer", sondern auch durch Brückenschläge zur kontinentalen Kirchenmusik - wie mit Bach - auszeichnete.

So erklang, gekonnt durch das Orgelspiel John Challengerers akzentuiert, auch Musik, die dem Rheydter Knabenchor die Möglichkeit bot, sich am Gesamtkunstwerk zu beteiligen. Sie sangen leuchtend, wie die Gäste bei César Francks "Panis angelicus" und Mendelssohn Bartholdys "Verleih uns Frieden gnädiglich" mit. Mit Louis Viernes "Barceuse" wurde es Französisch.

Mit Gregorio Allegris berühmten "Miserere mei" wiederum ging die Reise sphärisch in das katholische Italien des 17. Jahrhunderts: Zweichörig - was sich auch in der räumlichen Verteilung der Sänger in der Kirche eindrucksvoll widerspiegelte. Nicht weniger ins Herz gehend durfte auch Robert Parsons (1535-1571) "Ave Maria", William Byrds (1543-1623) "Haec dies" oder das erstaunlich zeitlos und sehr modern wirkende "O clap your hands" von Orlando Gibbons (1583-1625) auf das dankbare und zufriedene Publikum gewirkt haben.

(laki)
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