Mönchengladbach Tatort Wallstraße

Mönchengladbach · Beim Barbier ist die Spannung groß. Auch in den Cafés an der Wallstraße wird gemordet, was das Zeug hält. Zum ersten "Krimitag" laden fünf Autoren ein. Die Zuhörer wandern von Lesung zu Lesung. Der Humor kommt nicht zu kurz.

 Jutta Profijt und Thomas Hoeps (vorne) machen sich beim Barbier "Herr Feldmann" einen Jux. Im Spiegel sind Herr Feldmann mit Kappe, Daniela Pierzchala vom Café Lax Legere (l.) und Birthe Wernery vom Projekt "KipE" zu sehen.

Jutta Profijt und Thomas Hoeps (vorne) machen sich beim Barbier "Herr Feldmann" einen Jux. Im Spiegel sind Herr Feldmann mit Kappe, Daniela Pierzchala vom Café Lax Legere (l.) und Birthe Wernery vom Projekt "KipE" zu sehen.

Foto: Detlef Ilgner

Thomas Hoeps mag die Wallstraße. "Sie ist eine der schönsten Straßen in der Innenstadt - mit netten Cafés und Geschäften und mit Inhabern, die miteinander kooperieren", sagt er. Als er gemeinsam mit Arnold Küsters den allerersten "Krimitag des Syndikats" - das ist eine Initiative Deutscher Krimiautoren - in Mönchengladbach plante, war schnell klar: "Wir gehen in die Oberstadt." Rund um den 8. Dezember, dem Todestag des ersten deutschsprachigen Krimiautors Friedrich Glauser, lesen Autoren in 14 Städten - von Berlin bis Zürich - für einen guten Zweck. In Gladbach beginnt der Krimitag am Donnerstag, 7. Dezember, um 19 Uhr. Fünf Autoren - Thomas Hoeps, Arnold Küsters, Jutta Profijt, Ingrid Schmitz und Klaus Stickelbroeck - lesen bis 22 Uhr in vier Cafés, und in einem Barbershop. Die Schriftsteller starten immer wieder neu zur vollen Stunde, und das Publikum wandert von Tatort zu Tatort.

Einen guten Zweck haben sie auch gefunden: Mit den Einkünften wird das Projekt "KipE", das Kinder psychisch erkrankter Eltern berät und unterstützt, gefördert. Das Projekt gibt es seit 2010. Der Reha-Verein habe die Beratung aufgebaut, um Eltern und Kindern helfen zu können. "Die betroffenen Kinder fragen sich: Was ist mit Mama und Papa los? Warum werden die so laut? Ich habe doch gar nichts getan", sagt Birthe Wernery von "KipE". Sie und ihre Kollegin Esther Jürgens stellen ihr Angebot in der LVR-Klinik, in Kindertagesstätten, Schulen und Arbeitskreisen vor. Und unter dem Titel "Verrückt - na und?" veranstalten sie Workshop-Tage in Schulklassen. Oft ist Birthe Wernerys Labradorrüde Sam dabei. "Er wird erfolgreich in unsere Arbeit eingebunden."

"Uns ist es wichtig, auf dieses Projekt aufmerksam zu machen", sagt Thomas Hoeps. "Psychische Erkrankungen nehmen extrem zu." Außerdem wollte er den Krimitag endlich auch in Mönchengladbach etablieren - und die Wallstraße in den Fokus rücken. Und so sieht der Ablauf aus:

Thomas Hoeps liest im Lax Legere an der Wallstraße 17 seine Geschichte "Dance Hookah, dance". Das völlig heruntergekommene Kurbad Berserka soll mit Hilfe eines prachtvollen Tanz-Videos als schwungvolles Wellnessbad der Disco-Generation vermarktet werden - wäre da nur nicht dieser rechtsextreme Vizebürgermeister.

Arnold Küsters liest beim Barbier "Herr Feldmann", Wallstraße 14, aus seinen Kurzkrimis und unterhält das Publikum mit kriminellen Gedichten.

Jutta Profijt ist im Café Ö am Marktstieg 8 zu erleben. Sie liest aus ihrem aktuellen Krimi "Unter Fremden" über eine syrische Asylbewerberin.

Ingrid Schmitz ist im Wallstreet 13 an der Wallstraße 13 zu hören. Der aktuelle fünfte Fall ihrer Serienfigur Mia Magaloff heißt "Spiekerooger Utkieker". Daraus liest sie.

Klaus Stickelbroek liest im "Cappuccino an der Hindenburgstraße 45 aus seinem neuen Kurzkrimiband "Haken dran".

Krimitag des Syndikats, 7. Dezember, 19 bis 22 Uhr; die Tickets gibt's im Vorverkauf für acht Euro in den beteiligten Geschäften, an der Abendkasse kosten sie zehn Euro. Es werden 125 Tickets verkauft.

(isch)
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