Mönchengladbach Kulturparade durch die Stadt

Mönchengladbach · Bei "Critical Rave" machen Menschen bei lauter Musik darauf aufmerksam, dass mehr öffentlicher Raum für Kultur benötigt wird. Rund 30 unterschiedliche Gruppierungen trotzten mit bunter Kleidung dem tristen Wetter.

So lief der Critical Rave
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"Wenn es nicht genug Raum gibt, dann nehmen wir uns Raum", sagte Ulas Sazi Zabci beim zweiten "Critical Rave", bei dem Mönchengladbacher friedlich für mehr kulturelle Nutzung öffentlichen Freiraums demonstrieren. Auslöser für die erste Veranstaltung im vergangenen Jahr war die Schließung des Projekts "Margarethengarten". "Leider haben wir in Mönchengladbach nicht die Qual der Wahl, wenn es um kulturelle Räumlichkeiten geht. Ein polarisierender Raum, wie der Margarethengarten es war, ist wichtig", sagte Nadège Ribitzki, ehemalige Vorsitzende des Vereins "Waldhaus 12".

Auch dieses Mal gab es viele Vereine und Gruppen, die sich dafür einsetzen, öffentlichen Raum kulturell nutzen zu dürfen. Rund 30 unterschiedliche Gruppierungen, zu denen auch Theater- und Musikgruppen aus Aachen und Kleve zählen, schlossen sich unter dem Motto "Wem gehört die Stadt?" dem Umzug an. Die Antwort der Demonstranten: "Wir tanzen bei lauter Musik und zeigen, dass Mönchengladbach nicht der Stadt gehört, sondern uns Bürgern."

Treffpunkt war um 13 Uhr der Schillerplatz. "Dieses Jahr ist die Route länger als im vergangenen Jahr", sagte Nadège Ribitzki. Los gingen die rund 250 Demonstranten, die sich mit bunter Kleidung dem tristen Regenwetter stellten, eine Stunde später Richtung Eickener Markt über die Regentenstraße hin zur Hindenburgstraße. Gegen 17 Uhr kam die "Kulturparade", die an eine Mischung aus Karneval und Loveparade erinnerte, am Zielpunkt - dem Sonnenhausplatz - an.

Doch die Veranstaltung war damit nicht beendet. "Bis 22 Uhr feiern und tanzen wir am Sonnenhausplatz. Außerdem werden wir Redebeiträge hören", sagte Zaece.

Unter den friedlichen Demonstranten war auch Katharina Hieber. Die Studentin zog dieses Jahr zum ersten Mal mit, um zu zeigen, dass "Kultur ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft ist und es an vielen Ecken und Stellen in Mönchengladbach brodelt", sagte sie. Zusammen mit ein paar Freunden zog sie im Namen des Vereins "Kulturkram" mit. "Critical Rave ist ein Netzwerk, dass alle zusammenbringt. Mit der geballten Energie können wir großes schaffen", sagte Katharina Hieber.

Davon ist auch Nadège Ribitzki überzeugt: "Es geht darum, dass wir gemeinsam gesehen werden. Wir können viele Menschen dazu bewegen mitzumachen." Dazu zählt auch Janine Kistner. Die Mönchengladbacherin zog schon 2016 mit durch Mönchengladbachs Straßen. "Wir brauchen nicht nur mehr kulturelle Freiräume, sondern auch solche Aktionen, wie ,Critical Rave', Klamottentausch oder Foodsharing", erklärte sie.

Dabei ist die kulturelle Nutzung öffentlichen Raums kein Privileg, das die Demonstranten fordern, sondern Bürgerrecht. Dies verdeutlichte Lena Zingsheim mit ihrer jugendpolitischen Gruppe mit aufblasbaren Palmen und Plakaten, die dem Regen zum Opfer fielen. "Wir zeigen, dass in dem ganzen Paragraphen-Dschungel Rechte für die Nutzung der öffentlichen Räume stehen", sagte Lena Zingsheim.

Zu Mönchengladbachs kulturell gut aufgestellten Ecken gehört, Ulas Sazi Zabcis Ansicht nach "Eicken und das Gründerzeitviertel. Doch in Rheydt merkt man, dass es schwer ist, öffentliche Räume kulturell zu nutzen." Mit dem "Critical Rave" zeigten die Demonstrantinnen und Demonstranten, dass "Mönchengladbach gut aufgestellt ist, es aber noch Luft nach oben gibt", sagte Zaece. Deshalb kündigten die Veranstalter am vergangenen Samstag an, dass auch 2018 ein bunter und lauter "Critical Rave" durch die Mönchengladbachs Straßen zieht. "Vielleicht dann aber durch Rheydts Straßen", sagte Zaece.

(nije)
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