Mönchengladbach Kurios: Gestohlenes Auto war "geklont"

Mönchengladbach · Gleiche Marke, gleicher Typ, gleiches Kennzeichen. Die Gladbacher Polizei hat am Sonntag ein "doppeltes Auto" sichergestellt. Der Wagen, ein Seat Alhambra mit Krefelder Kennzeichen, wurde von zwei Männern an einem Wirtschaftsweg abgestellt, bevor sie flüchteten.

 Auf einem Wirtschaftsweg in der Nähe der Elbestraße wurde das als gestohlen gemeldete Auto abgestellt.

Auf einem Wirtschaftsweg in der Nähe der Elbestraße wurde das als gestohlen gemeldete Auto abgestellt.

Foto: Andreas Baum

Das Kuriose: Genau der gleiche Wagen stand zur selben Zeit auch in einer Garage in Krefeld. Doch während das Auto in der Garage einen rechtmäßigen Besitzer und eine korrekte Zulassung hat, war das "geklonte Auto" gestohlen und die Kennzeichen vermutlich gefälscht. Bei einer normalen Überprüfung wäre der Wagen wahrscheinlich nicht aufgefallen. Aber die Umstände der Vorfälle am Sonntag ließen die Beamten näher hinschauen.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag hatte sich ein Mann bei der Polizei gemeldet, weil er am Haferweg zwei verdächtige Personen an einem Auto beobachtet hatte. Als die Beamten am Ort eintrafen, stiegen zwei Männer gerade in einen schwarzen Seat Alhambra mit KR-Kennzeichen und fuhren in Richtung Kölner Straße davon.

Der Seat konnte zunächst auf der Elbestraße angehalten werden. Dort gab der Fahrer aber plötzlich wieder Gas und flüchtete. Auf einem in der Nähe gelegenen Wirtschaftsweg stoppte der Wagen, die beiden Insassen sprangen heraus und entkamen zunächst unerkannt in der Dunkelheit. Die Polizisten setzten Spürhunde ein und ließen einen Hubschrauber kreisen, doch die Männer blieben verschwunden.

Kennzeichen-Doublette

Eine Halterabfrage führte die Polizisten nach Krefeld. Doch dort stand ein schwarzer Seat Alhambra unberührt in der Garage. Eine näherer Untersuchung des Autos, das auf dem Wirtschaftsweg abgestellt war, ergab: Dieser Seat war in Oberhausen als gestohlen gemeldet worden und offenbar nachträglich mit einer Kennzeichen-Doublette versehen worden.

In Norddeutschland gab es einen ähnlichen Fall. Dort hatte ein 45-Jähriger auf der Autobahn einen Wagen vor sich entdeckt, der seinem bis zur Ausstattung völlig glich. Auch das Kennzeichen war identisch. Er rief die Polizei an: "Sie glauben es nicht, vor mir fährt mein eigenes Auto." Doch die Beamten glaubten dem Mann und konnten später einen mutmaßlichen Autodieb festnehmen. Auch in diesem Fall sollten die Kennzeichen legal zugelassener Autos wohl die Überfahrt an der Bundesgrenze erleichtern.

Im Mönchengladbacher Fall konnte die Polizei ebenfalls einen mutmaßlichen Autodieb festnehmen. Am Sonntag, kurz nach 5 Uhr, hatte die Betreiberin einer Tankstelle in Güdderath zwei verdächtige Personen gemeldet. Tatsächlich handelte es sich dabei um die Männer aus dem gestohlenen Seat.

Als sie die Polizisten sahen, flüchteten sie erneut. Einer konnte jedoch gefasst werden. Es handelt sich um einen 22-jährigen Mann aus Litauen, der keinen festen Wohnsitz in Deutschland hat. Er wurde nach seiner Vernehmung wieder entlassen und ein entsprechendes Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. Ob er zu einer organisierten Autoschieberbande gehört, konnte die Polizei gestern noch nicht sagen. Ausgeschlossen sei es jedoch nicht.

(OTS)
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