Mönchengladbach Kurzarbeit bei Monforts Werkzeugmaschinen

Mönchengladbach · Die Insolvenz der Monforts Werkzeugmaschinen GmbH hat Nachwirkungen. Zwar hat sich mit dem russischen Industrie-Unternehmen Kirovsky Zavod ein neuer Investor für den Betrieb gefunden. Aber die Monate des Insolvenzverfahrens brachten dem Mönchengladbacher Traditionsunternehmen auf der Akquisitionsseite offenbar einen Stillstand ein.

Denn die Unsicherheit rund um die Zukunft des Unternehmens hat Kunden veranlasst, mit ihren Bestellungen zurückhaltend zu sein. Das hat Folgen: Monforts Werkzeugmaschinen musste jetzt wieder Kurzarbeit anmelden. "Wir haben erst mal bis Ende Juli Kurzarbeit angemeldet", bestätigt Thomas Lemkens, Vorsitzender des Betriebsrats. Von den insgesamt 119 Monforts-Mitarbeitern sind die 56 Beschäftigten in der Montage von der Kurzarbeit betroffen. Und das unterschiedlich stark: 20 Mitarbeiter arbeiten drei Tage in der Woche, die anderen werden derzeit zu kürzeren Zeiten in unterschiedlichen Abstufungen beschäftigt.

Dennoch sei die Stimmung unter den Beschäftigten von Hoffnung geprägt. "Unser Vertrieb und das technische Büro arbeiten voll", sagt Lemkens. Er geht davon aus, dass schon bald auch in der Montage die Mitarbeiter wieder voll beschäftigt werden. "Der Maschinenbau zieht ja wieder an", sagt er. Eine schlechte Auftragslage sei auch in der Vergangenheit nicht das Problem gewesen, sagt der ehemalige Betriebsratsvorsitzende Hans Lehmann. Vielmehr hätten Schwierigkeiten bei der Vorfinanzierung von Materialien und Maschinenbauteilen zur Insolvenz geführt. Dieses Problem sollte mit dem neuen Investor gelöst sein.

Auch Raimund Strauß, IG-Metall Bevollmächtigter, sieht die Entwicklung bei Monforts verhalten positiv. "Wir harren der Dinge, die da kommen", sagt Strauß. "Während der Insolvenz wurde das Unternehmen im Grunde ein halbes Jahr vom Markt genommen. Die Kunden sind da bei der Auftragsvergabe vorsichtig." Immerhin geht es bei den Werkzeugmaschinen um Auftragsvolumina in sechsstelligen Bereichen.

Monforts ist nicht das einzige Sorgenkind unter den Gladbacher Maschinenbauern: Auch bei Schorch haben sich die Wogen noch nicht geglättet. Im vergangenen Jahr wurden 23 Mitarbeiter gekündigt, weitere 21 Stellen sollten durch Altersteilzeit und Ruhestand der Mitarbeiter abgebaut werden. Die Mitarbeiter protestierten lautstark, der Geschäftsführer Kay Schmidt musste inzwischen seinen Hut nehmen. Jetzt wurden die Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Mitarbeiter-Vertretern wieder aufgenommen. "Wir sind in konstruktiven Gesprächen", bestätigt Strauß.

Gerungen wird wieder um Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie um Arbeitsplätze. "Unser erstes Ziel ist es, zu vermeiden, dass noch mehr Arbeitsplätze verloren gehen", betont Strauß.

(RP)
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