Mönchengladbach Kurze Rehabilitation nach der Hüft-OP

Mönchengladbach · Bei anatomisch günstigen Voraussetzungen operiert Chefarzt Harald Löw die Hüfte minimalinvasiv. Bundesweit ist die neue Methode "SuperPath" in sieben Zentren möglich. Eines davon ist das Eli.

 Harald Löw operiert im Eli nach einer neuen Methode.

Harald Löw operiert im Eli nach einer neuen Methode.

Foto: Eli

Der Operateur macht einen relativ kleinen Schnitt, schiebt die Muskulatur auseinander, öffnet die Kapsel, operiert im Gelenk und schließt wieder die Kapsel - beinahe als sei nichts geschehen. Eine gute Stunde hat Chefarzt Harald Löw für diesen Eingriff nach der neuen Methode "SuperPath" an einer 84 Jahre alten Patientin gebraucht. Ihr Zustand ist stabil. Löw und sein Team sind mit den Röntgenbildern hoch zufrieden. Die Hüftoperation im minimalinvasiven Eingriff ist wieder einmal sehr gut verlaufen.

Löw und sein Team haben Erfahrung mit der neuen Methode. Sie ist allerdings noch nicht Alltag in deutschen Kliniken. Bundesweit gibt es sieben Zentren, wo sie durchgeführt wird. Eines davon ist das Krankenhaus Elisabeth. Für den derart operierten Patienten verkürzt sich die Rehabilitation radikal. Beim guten Verlauf kann er bereits am Abend die ersten Schritte wagen.

Seit dem Frühjahr 2016 wendet Harald Löw, Chefarzt der Unfall- und Gelenkchirurgie am Elisabeth-Krankenhaus, "SuperPath" an. Entwickelt wurde die Methode in den USA, von wo aus sie in England Verbreitung fand. Dort hat Löw das Verfahren, für das ein besonderes Instrumentarium nötig ist, erlernt. In Belgien übte er das neue "Handwerk". Für die bisher 80 Eingriffe nach dem "SuperPath" im Eli zieht Löw eine gute Bilanz, bewahrt sich jedoch den Respekt, wenn er sagt: "Natürlich birgt jeder Eingriff für sich die Möglichkeit für Komplikationen. Doch, wenn ich mir den bisherigen Verlauf ansehe, kann ich sagen, dass der Patient auf jeden Fall profitiert." An der Methode fasziniert ihn, dass der Eingriff minimalinvasiv ist und der Patient bereits nach wenigen Tagen eine größtmögliche Bewegungsfreiheit zurückerhält. Denn anders als bei der klassischen Methode muss bei ihm die Muskulatur nicht erst wieder zusammenwachsen und sich regenerieren. Der Muskelstrang wurde eben nur zur Seite geschoben und nicht üppig durchtrennt, um an das Gelenk zu kommen. So schön dies alles klingt, eine Einschränkung bleibt: Für die neue Methode sollte die Anatomie günstig sein: Der Unterschenkelhals braucht noch eine gewisse Länge, und der Gelenkverschleiß sollte nicht zu weit fortgeschritten sein. "Es gibt viele Menschen, besonders bei den Männern, die kommen erst sehr spät. Dann ist der Verschleiß oft zu groß", sagt Löw. Er gibt für die Entscheidungsfindung drei Kriterien vor: "Genau hinschauen, genau aussuchen und genau festlegen."

Bei der neuen Methode genügt ein Schnitt von etwa sechs bis acht Zentimetern Länge, der von der Weichteilsituation abhängig ist. Die Methode ist auch bei kräftigeren Patienten möglich, doch ein schlanker Körper ist auch hier von Vorteil. Für jüngere Patienten bietet diese OP die Möglichkeit, recht bald wieder ins Arbeitsleben einzusteigen. "Unsere Welt arbeitet so schnell, dass die Menschen keine Zeit mehr für ihre Krankheiten haben", so der Arzt mit kritischem Unterton. Die zunehmende Zahl an Hüftoperationen sieht er als natürliche Folge einer steigenden Lebenserwartung. Bei der Entscheidung für eine Operation geht es vor allem um die Lebensqualität. Hier weiß der Arzt: "Die Patienten wünschen sich, dass die Schmerzen minimal werden oder besser ganz verschwinden."

(anw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort