Mönchengladbach Lärmstopp durch 186 Tempo-30-Zonen

Mönchengladbach · Der Lärmaktionsplan fordert deutliche Maßnahmen. Vor einem halben Jahr wurden insgesamt sieben zusätzliche Tempo-30-Zonen eingerichtet. Jetzt gibt es 186 verkehrsberuhigte Straßen - für mehr Sicherheit und weniger Krach.

 Lärmschutz: Die Bahn- und die Blumenbergerstraße sind seit einem halben Jahr Tempo-30-Zonen.

Lärmschutz: Die Bahn- und die Blumenbergerstraße sind seit einem halben Jahr Tempo-30-Zonen.

Foto: Isabella Raupold

Für den ungeduldigen Autofahrer kann es zur Tortur werden, wenn er von Holt über die Bahnstraße und die Blumenbergerstraße in die Stadt fährt. Mit Ausnahme des kurzen Abschnitts vor dem SMS-Meer-Businesspark (früher Schlafhorst), wo Tempo 50 erlaubt ist, darf er nur noch 30 Stundenkilometer maximal fahren. Und das ist seit einem halben Jahr so. Ende Juni 2014 wurden an sieben Straßenabschnitten im Stadtgebiet zusätzliche Tempo-30-Regelungen eingeführt.

Das forderte der Lärmaktionsplan, den die Stadt Ende 2013 beschlossen hatte. Seit einem halben Jahr gibt es Tempo-30-Abschnitte auf der Aachener Straße, der Bahn- und der Blumenbergerstraße, der Erzbergerstraße, der Friedrich-Ebert-Straße, der Mühlen-und der Burggrafenstraße. "Damit erhöhen sich die Tempo-30-Zonen in der Stadt auf insgesamt 186", sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen.

 Tempo 30: Das bedeutet - einen Gang zurück und langsam hinter den andern Autos herzockeln.

Tempo 30: Das bedeutet - einen Gang zurück und langsam hinter den andern Autos herzockeln.

Foto: Detlef Ilgner

Anfangs, nachdem die Tempo-30-Schilder aufgestellt worden waren, war es zu kuriosen Situationen gekommen, Vorschriftsmäßig fahrende Menschen wurden bedrängt und mit nicht immer feinen Handzeichen beleidigt. Jetzt, ein paar Monate später und nach etlichen Geschwindigkeitskontrollen, halten sich die meisten Fahrer strikt an die Tempovorgabe. Und stellen fest, dass sie kaum länger für die Strecke benötigen als mit Tempo 50. "Das haben Untersuchungen ergeben", sagt Speen. "Es braucht nur unwesentlich mehr Zeit, wenn ich mit 30 Stundenkilometern fahre."

Tempo 30 in Innenstädten: Das ist eine uralte Forderung der Grünen. Vor Jahren hatten sie vorgeschlagen, in Mönchengladbach ein Pilotprojekt mit Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit zu verwirklichen. Dazu kam es nicht. Aber das Bewusstsein scheint sich bei vielen Autofahrern inzwischen geändert zu haben. "Ich freue mich immer, wenn ich beobachte, dass sich die allermeisten an die Tempovorschriften halten", sagt Wolfgang Speen.

Zumal die Sicherheit im Straßenverkehr enorm erhöht wird. "Nach Aussage der Polizei passieren weniger als zehn Prozent aller Unfälle in Tempo-30-Bereichen", sagt der Stadtsprecher. Und die Anwohner der verkehrsberuhigten Straßen werden eine enorme Veränderung spüren. Tempo 30 senkt den Lärmpegel des Straßenverkehrs um die Hälfte. Das hat eine Studie ergeben. 50 Autos, die mit Tempo 50 unterwegs sind, sind ebenso laut wie 100 Autos, die Tempo 30 fahren.

Die 186 Tempo-30-Zonen in der Stadt decken 90 Prozent der Wohngebiete ab. Außerdem ist im Umfeld und im unmittelbaren Zugangsbereich von mehr als 60 Schulen die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer reduziert. "Zur Reduzierung der Lärm- und Schadstoffbelastung werden Geschwindigkeitsbeschränkungen auch auf Hauptstraßen diskutiert."

(RP)
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