Mönchengladbach Landwirte pflegen 300 Hektar Blühstreifen

Mönchengladbach · Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt setzt sich für die Artenvielfalt rund um die Felder ein.

 Blühende Landschaften neben Ackerbau: Solche bunten Streifen tragen zur Artenvielfalt bei.

Blühende Landschaften neben Ackerbau: Solche bunten Streifen tragen zur Artenvielfalt bei.

Foto: Matzerath

Ob mit Blüh- oder Pufferstreifen, blühenden Zwischenfrüchten oder Brachen: Die Landwirte setzen sich für die Artenvielfalt ein - das betonen die Bauern und werben an ihren Feldern mit Info-Tafeln. Welche Vorteile ein Blühstreifen oder andere Maßnahmen bringen, erläutert Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft.

Auf den landwirtschaftlich kultivierten Äckern und Wiesen haben sich spezifische Tierarten angesiedelt. Ihr Lebensraum wird durch neue Wohn- und Gewerbegebiete, durch neue Straßen und auch durch Neuwald immer kleiner. Nur gemeinsam mit der Landwirtschaft könnten die Tierarten bewahrt werden, da sie ihren Lebensraum oft inmitten der landwirtschaftlich genutzten Flächen gefunden haben, teilen die Bauern mit. So zum Beispiel die Feldlerche oder viele Wildbienen. In den blühenden Flächen finden bestäubende Insekten genauso wie Feldvögel wertvolle Lebensräume zur Nahrungssuche, Fortpflanzung und Überwinterung.

Wolfgang Wappenschmidt macht darauf aufmerksam, dass die Kreisbauernschaft in Kooperation mit den Jägern und Imkern dieses Thema angeht. Es sei dringend notwendig, nach kooperativen Wegen im Natur- und Artenschutz zu suchen. "Hier gehen rheinische Landwirte mit gutem Beispiel voran. Sie lassen etwa artenreiche Wiesen entstehen, schaffen Lebensräume für Kiebitze, Flachgewässer für Kreuzkröten sowie Streuobstwiesen für den Steinkauz. Die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft koordiniert die Natur- und Artenschutzmaßnahmen in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten", erklärt Wappenschmidt. Damit auch die Bevölkerung erfährt, dass Landwirtschaft und Artenschutz miteinander vereinbar sind, machen neue Informationstafeln am Rand der Flächen auf den Einsatz für den Artenschutz aufmerksam. Mit diesen Aktionen tragen die Landwirte dazu bei, dass die Bestände der Arten bewahrt werden, die auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere stehen.

Neben den "Agrarumwelt-Maßnahmen" sind die Landwirte bemüht, weitere Schritte im Rahmen der europäischen Agarpolitik-Reform einzuleiten. 2016 werden in NRW auf mehr als 138.000 Hektar sogenannter ökologischer Vorrangflächen Zwischenfrüchte eingesät. Sie bieten den Tieren im Herbst und Winter Schutz und Deckung und darüber hinaus verhindern sie, dass wertvolle Pflanzennährstoffe im Grundwasser verloren gehen. Im Rhein-Kreis Neuss sowie in Mönchengladbach stehen Zwischenfrüchte auf mehr als 5000 Hektar. Außerdem gibt im Rhein-Kreis und Mönchengladbach auf über 300 Hektar Blühstreifen, Feldrandstreifen oder Brachen. "Damit ist die Landwirtschaft auf einem guten Weg, die vereinbarten Ziele der nordrhein-westfälischen Biodiversitätsstrategie zu erreichen", betont Wappenschmidt.

Doch nicht alles läuft bei der Umsetzung reibungslos. "Bei den Blüh- und Randstreifen ist es dringend erforderlich, dass die EU von den starren Bedingungen absieht und den Landwirten bei den Aussaat- und Mulch-Zeitpunkten in Abstimmung mit den jeweiligen Anforderungen des Naturschutzes mehr Möglichkeiten einräumt" fordert der Vorsitzende der Kreisbauernschaft.

(RP)
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