Mönchengladbach Latein und Französisch einmal anders

Mönchengladbach · Beim ersten Sprachenlerntag am Gymnasium Odenkirchen lernten Schüler die beiden Sprachen anschaulich kennen. Ein Legionär berichtete aus dem alten Rom, und das Francemobil brachte die französische Landeskunde näher.

 Hans-Werner Berg ist im wahren Leben Ingenieur. Als Legionär Quintus Montius Albinus bringt er Kindern die lateinische Sprache näher.

Hans-Werner Berg ist im wahren Leben Ingenieur. Als Legionär Quintus Montius Albinus bringt er Kindern die lateinische Sprache näher.

Foto: Detlef Ilgner

"Salvete" schallte es aus vielen Kehlen über den Schulhof des Gymnasiums Odenkirchen. An diesem Morgen wäre man doch gerne noch mal wieder Schüler der 5. oder 6. Klassen des Gymnasiums. Die begaben sich nämlich mit Quintus Montius Albinus auf eine Zeitreise fast 2000 Jahre zurück.

Der Legionär Quintus Montius Albinus, bekleidet in vollem Ornat mit Tunika, Rüstung, Schnürschuhen und mit schwerem Marschgepäck auf dem Rücken, heißt im wahren Leben Hans-Werner Berg, ist Diplomingenieur der Fachrichtung Maschinenbau und wohnt in Wuppertal. Die Schüler, die auf den Schulhof geströmt sind, wundern sich: "Wie kann man nur so rumlaufen?" "Guck Dir mal die Schuhe an!"

Mehrmals im Jahr schlüpft Berg in seine Rolle als Legionär. Dann bringt er jungen Schülern die Faszination des Römerreiches und der lateinischen Sprache nahe oder wirkt als Mitglied der 1. Römercohorte Opladen bei Museumsveranstaltungen zum Thema Römerzeit oder sogar in Filmproduktionen mit. "Schuld" daran, wenn man so sagen möchte, hatte ein Geschichtslehrer in der 6. Klasse, der den Grundstein für sein Interesse an der Historie legte. Latein hat er selbst nie richtig gelernt.

Im Gegensatz zu Emily, Anastasia und Violetta aus der 6a. Die lernen gerne Latein und das seit zwei Jahren. "Ich finde Latein cool", sagt Emily. Der Grund für Anastasia ist, dass sie Ärztin werden möchte. Violetta "wollte das halt" - außerdem waren in der Klasse viele, die sie schon kannte. Auch ein guter Grund!

Den ersten Sprachenlerntag für die Schüler der 5. und 6. Klassen am Gymnasium Odenkirchen haben die Lateinlehrer Andrea Getz und Jan Häke organisiert. Die "Mutter der Sprache" Latein und ihre "Tochter" Französisch sollten einmal vorgestellt werden - nicht als Konkurrenten, sondern als verwandte Sprachen, die es wert sind, gelernt zu werden.

Im Wechsel tauchten die Schüler in die lateinische und die französische Sprache ein. Für letztere war das Francemobil eingeladen, in dem die Schüler den ganzen Vormittag über die französische Sprache kennenlernen konnten. Das wichtigste Ziel des Francemobil ist es, die Kleinen spielerisch für die französische Sprache und Kultur sowie das Land zu begeistern.

Und die Lateiner hatten eben ihren Original-Legionär. Was "Salvete" heißt, wusste Anastasia aus der 6. Klasse sofort: "Seid gegrüßt". Was der Legionär in seiner lateinischen Sprache noch so gesagt hatte, war dann doch zu schwierig. Aber als er von der Welt vor etwa 2000 Jahren berichtete und die einzelnen Teile seiner Bekleidung vorstellte, waren alle gebannt. Wirklich eine nachahmenswerte Idee, die Schüler an zwei so unterschiedliche Sprachen lebendig heranzuführen.

(RP)
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