Mönchengladbach Lehrer: 16-facher Missbrauch?

Mönchengladbach · Laut Anklageschrift soll der Ex-Lehrer der Bischöflichen Marienschule seine 14 Jahre alte Schülerin missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft hält die Aussagen des Mädchens für glaubhaft. Sie sei in den Lehrer verliebt gewesen.

Der 36 Jahre alte Pädagoge soll seine Schülerin regelrecht gefügig gemacht haben. Laut Anklageschrift schmeichelte er der 14-Jährigen, schickte ihr regelmäßig SMS-Botschaften, verbot ihr den Kontakt zu gleichaltrigen Jungen und gab gleichzeitig an, nicht eifersüchtig zu sein.

Nun ist der frühere Lehrer der Bischöflichen Marienschule, der gleich nach Bekanntwerden des Falls suspendiert wurde, angeklagt. Er muss sich demnächst vor Gericht verantworten, weil er seine Schülerin in einem Zeitraum von einem halben Jahr mindestens 16-mal sexuell missbraucht haben soll. Zu den Übergriffen soll es in der Schule und an mehreren anderen Orten gekommen sein.

Herzchen im Kalender

Laut Anklage schickte der Ex-Lehrer seiner Schülerin schon Textbotschaften, da war sie gerade einmal 13 Jahre alt. Das Mädchen, das bis dahin keinerlei sexuelle Erfahrungen hatte, soll in den Pädagogen verliebt gewesen sein, ihn gleichzeitig aber auch als Respektsperson gesehen haben. Die Daten einiger heimlicher Treffen mit dem Lehrer kennzeichnete das Kind in seinem Kalender mit Herzchen.

Nachdem der Verdacht auf Missbrauch Ende vergangenen Jahres bekannt wurde, hatten sowohl Lehrer als auch Schülerin zunächst jeglichen sexuellen Kontakt abgestritten.

Doch im Januar soll das Mädchen dann, nachdem es sich einem Familienmitglied anvertraut hatte, detailliert ausgesagt haben. Laut Staatsanwaltschaft sind die Schilderungen glaubwürdig, stimmig und widerspruchsfrei. Außerdem deckten sie sich mit den Aussagen ihrer Freundinnen. Ihnen soll die 14-Jährige schon während ihrer Beziehung zu dem Lehrer von vielen Geschehnissen berichtet haben.

Die Anklage gegen den Pädagogen fußt im Wesentlichen auf den Berichten des Missbrauchsopfers. Es soll aber auch DNA-Analysen geben, die den Ex-Lehrer schwer belasten. Nach anfänglichem Dementi schweigt der 36 Jahre alte Angeklagte mittlerweile. Er war zirka fünfeinhalb Jahre an der Marienschule und galt als äußerst beliebt. Strafrechtlich war er bis zu diesem Tatverdacht nie in Erscheinung getreten.

Ende Dezember war das Dienstverhältnis des Lehrers mit der Marienschule aufgelöst worden. Laut Bistum Aachen, Träger der Bischöflichen Schule, geschah dies auf Wunsch des 36-Jährigen. Neben Polizei und Staatsanwaltschaft hatte zunächst auch das Bistum Ermittlungen gegen den Pädagogen eingeleitet. Die wurden jedoch nach der Kündigung des Lehrers eingestellt.

Der Termin für den Prozessbeginn ist noch nicht bekannt.

(RP)
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