Mönchengladbach Letzter Straßenbahnwaggon kehrt heim

Mönchengladbach · Triebwagen 26 fuhr von 1957 bis 1968 durch die Stadt. Er ist somit Gladbachs letzter erhaltener Straßenbahn-Triebwagen. Derzeit steht er in Aachen, doch im September wird er nach Hause geholt - um bald eine Heimat am Flughafen zu finden.

 Links: Triebwagen 1016, so wie er in Aachen heißt, auf dem Betriebshof der Verkehrsbetriebe Aseag. Rechts: Triebwagen 26 im Jahr 1966 auf der Eickener Straße unterwegs in Richtung Rheydter Bahnhof. Unten: Der Wagen in seiner Mönchengladbacher Zeit mit unterschiedlichen Werbebotschaften, rechts unterwegs in Beltinghoven.

Links: Triebwagen 1016, so wie er in Aachen heißt, auf dem Betriebshof der Verkehrsbetriebe Aseag. Rechts: Triebwagen 26 im Jahr 1966 auf der Eickener Straße unterwegs in Richtung Rheydter Bahnhof. Unten: Der Wagen in seiner Mönchengladbacher Zeit mit unterschiedlichen Werbebotschaften, rechts unterwegs in Beltinghoven.

Foto: Erwin Rock (2). Wolfgang R. Reimann, KN

Noch steht er auf dem Betriebshof der Aachener Verkehrsbetriebe herum: der letzte "überlebende" Straßenbahnwaggon, der einst in Gladbach seinen Dienst tat. Doch schon bald soll "Triebwagen 26" gen Heimat rollen. Nicht auf Schienen, sondern im Rahmen eines Schwerlasttransports zwar, aber immerhin: Das historische Gefährt wird wieder in Gladbach zu sehen sein. "Der Waggon soll, sobald er restauriert ist, auf der Freifläche neben dem Event-Hangar am Flughafen stehen", sagt Thorsten Neumann vom Event-Caterer Noi!. "Als eine Art Biergarten, durch ein Dach vor Regen geschützt." Und er solle als Veranstaltungsfläche genutzt werden. Momentan laufen die letzten Vorbereitungen. "Wir holen aktuell die Genehmigung für den Transport ein", sagt Neumann. Der soll bereits innerhalb der nächsten zwei Wochen über die Bühne gehen. Die Idee, den 14 Meter langen Triebwagen zu kaufen und nach Gladbach zurückzuholen, kam nicht zuletzt durch die Buchveröffentlichung von Axel Ladleif zusammen. Der Noi!-Prokurist hat im Frühjahr mit Wolfgang R. Reimann den Bildband "Mit der Straßenbahn durchs Wirtschaftswunder. Eine Foto-Rundreise durch Mönchengladbach, Rheydt und Viersen" veröffentlicht. Und die hiesigen Verkaufszahlen zeugen von einer durchaus beachtlichen Verbundenheit der Mönchengladbacher zu ihrer "Elektrischen", die bis zum 15. März 1969 durch die Stadt kurvte.

 Links: Triebwagen 1016, so wie er in Aachen heißt, auf dem Betriebshof der Verkehrsbetriebe Aseag. Rechts: Triebwagen 26 im Jahr 1966 auf der Eickener Straße unterwegs in Richtung Rheydter Bahnhof. Unten: Der Wagen in seiner Mönchengladbacher Zeit mit unterschiedlichen Werbebotschaften, rechts unterwegs in Beltinghoven.

Links: Triebwagen 1016, so wie er in Aachen heißt, auf dem Betriebshof der Verkehrsbetriebe Aseag. Rechts: Triebwagen 26 im Jahr 1966 auf der Eickener Straße unterwegs in Richtung Rheydter Bahnhof. Unten: Der Wagen in seiner Mönchengladbacher Zeit mit unterschiedlichen Werbebotschaften, rechts unterwegs in Beltinghoven.

Foto: Erwin Rock (2). Wolfgang R. Reimann, KN

Gemeinsam mit der NEW und zahlreichen weiteren Partnern - die WFMG beispielsweise organisierte eine Halle, in der der Waggon in den kommenden Jahren restauriert wird - kann die Instandsetzung ermöglicht werden. Unter anderem wird die ursprüngliche Gladbacher Farbgebung (creme mit blauen Zierstreifen) wieder hergestellt. "Angestrebt ist, ihn zu seinem 60. Geburtstag 2017 der Öffentlichkeit zu präsentieren", sagt Ladleif.

Der vierachsige Triebwagen 26 hat eine bewegte Geschichte. Er wurde im April 1957, als erstes Fahrzeug einer neuen Generation, vom Düsseldorfer Hersteller Düwag entwickelt und ausgeliefert. Ihm folgten fünf baugleiche Fahrzeuge. Als Gladbach sich nach 72 Jahren von der Straßenbahn verabschiedete, wechselte der Triebwagen nach Aachen. Doch auch dort war 1973 Schluss mit der Straßenbahn. Der Waggon wurde nach Mainz verkauft und war dort bis 1988 im Einsatz, 1993 fand er den Weg zurück in die Kaiserstadt. Dort wurde er restauriert und auf dem Busbetriebshof ausgestellt - bis jetzt. Denn 2014 wird der Betriebshof in Aachen umgestaltet, und es gab keine Möglichkeit mehr, ihn weiter zu integrieren. Das erweist sich als glücklicher Umstand für Gladbach, denn durch einen Zufall erfuhr Ladleif von dem Fahrzeug.

Falls es die entsprechenden Genehmigungen gibt, könnte es übrigens ein ganz besonderes Schmankerl geben: Wenn der Waggon von Aachen nach Gladbach transportiert wird, könnte es dabei auch über den Alten Markt gehen, "die historische Trasse entlang quasi", sagt Thorsten Neumann.

Infos (in Kürze) auf www.Tw26.de.

(RP)
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