Porträt Rudolf Weiher Linie als Basis künstlerischer Gestaltung

Mönchengladbach · Der Maler Rudolf Weiher lebt und arbeitet seit 28 Jahren in Mönchengladbach. Nach längerer Zeit hat er wieder ausgestellt.

 Der Maler Rudolf Weiher in seiner temporären Ausstellung im Atelierhaus EA 71 in Eicken. Dort präsentierte der Künstler überwiegend großformatige Bilder der konstruktivistischen Serie "Polychrom".

Der Maler Rudolf Weiher in seiner temporären Ausstellung im Atelierhaus EA 71 in Eicken. Dort präsentierte der Künstler überwiegend großformatige Bilder der konstruktivistischen Serie "Polychrom".

Foto: Isabella Raupold

Seit 1986 lebt der Maler Rudolf Weiher in Mönchengladbach. Geboren 1941 in Koblenz, wuchs Weiher in Lahnstein am Rhein auf. Nach einer Ausbildung zum Baumaler an der Werkkunstschule in Düsseldorf begann er 1969 ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Joseph Beuys, das er 1972 abschloss. Joseph Beuys erlebte er, wie er im Gespräch verrät als einen "zugewandten, freundlichen, stets für seine Studenten zur Verfügung stehenden Lehrer".

Rudolf Weihers künstlerische Entwicklung vollzog sich über zahlreiche Stadien ab der Mitte der 1970er-Jahre zu einer abstrakten Malerei. Immer wieder überdenkt Weiher seine Arbeitsweise, verwirft und entwickelt neu.

Obwohl Weiher bereits seit fast 30 Jahren in Mönchengladbach lebt, wohin ihn übrigens die Liebe verschlug, ist bedauerlicherweise bisher in der Stadt wenig von Weiher und seiner Arbeit bekannt geworden. Ausstellungen gab es lediglich in den Galerien Strunk-Hilgers und Gärtner.

In den letzten Wochen endlich konnten Kunstinteressierte eine Auswahl aktueller Gemälde Weihers im Projektraum EA 71 sehen, eine Ausstellung, die über das städtische Kulturbüro zustande kam. Sie bündelt eine Reihe neuer, großformatiger Bilder aus der Serie "Polychrom". Die Leinwände werden auf Böcke gelegt und horizontal bemalt - mit Acrylfarben, die der Maler selbst herstellt. Die geometrischen Formen werden vorgezeichnet und abgeklebt. Genau komponiert wird das Zusammenspiel der gerundeten und eckigen, der spitzen und weichen Formen.

An Steintrümmer, an fliegende Fragmente erinnernd, liegen die Elemente vor- und hintereinander, durchdringen einander und illusionieren einen Tiefenraum, in den der Betrachter förmlich hineingezogen wird. Immer scheinen die Formen in Bewegung zu sein, dynamisch miteinander zu agieren. "Es geht was vorwärts", sagt Weiher. "Die Linie", so formuliert er, ist das "Mittel, das dem Menschen erlaubt und ermöglicht, Gedanken und Ideen zu formulieren, die räumliches Planen bildlich werden lässt und als Linie zur denkenden Schriftsprache führt."

Was aussehe wie Zufall, erklärt der Maler, sei indes keiner. Jeder Arbeitsprozess sei eine Entscheidung. "Man kann es auch eher langweilig und doof machen", spitzt Weiher zu. Frei über die Formen zu verfügen, ihnen Bruchstellen, Unregelmäßigkeiten zu verpassen, um das Regelmäßige unregelmäßig zu machen, um die Ordnung außer Kraft zu setzen, das ist ein Ziel von Weihers künstlerischem Arbeiten.

Den Kontakt zu Rudolf Weiher können Interessierte über seine E-Mail-Adresse knüpfen: rudolf-weiher@t-online.de. Weitere Informationen über den Künstler sind unter: "http://www.rudolf-weiher.de" im Internet zu finden.

(b-r)
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