Mönchengladbach Ludwig van Beethoven in dänischer Umrahmung

Mönchengladbach · Das 2. Sinfoniekonzert dirigiert der Hagener Frank Beermann. Im Mittelpunkt steht Beethovens 3. Klavierkonzert.

 Frank Beermann dirigiert das 2. Sinfoniekonzert.

Frank Beermann dirigiert das 2. Sinfoniekonzert.

Foto: Dieter Wuschanski

Ein Wiedersehen und -hören mit einem Spitzenpianisten, der 17 Preise bei internationalen Klavierwettbewerben gewann, beschert das 2. Sinfoniekonzert den Musikfreunden. Der 54-jährige Bernd Glemser, Professor für Klavier an der Würzburger Musikhochschule, führt zusammen mit den Niederrheinischen Sinfonikern Ludwig van Beethovens 3. Klavierkonzert auf. Es sollte sein einziges in Molltonart (c-Moll) bleiben. "Anstelle des landläufigen Virtuosenkonzerts, in dem der Solist klar über das Orchester dominiert, zielt Beethoven auf Gleichberechtigung und gegenseitige Durchdringung", erklärt Konzertdramaturgin Eva Ziegelhöfer. Sie freut sich auf das Erlebnis mit Bernd Glemser, über den die Badische Zeitung so urteilte: "Glemser ist der deutsche Klaviermagier seiner Generation, ein Wunder an Virtuosität bei gleichzeitiger künstlerischer Reife."

Ein weiterer namhafter Gast betritt vom 18. bis 21. Oktober allabendlich die Konzertpodien in Krefeld und Mönchengladbach. Der 51-jährige Frank Beermann, gebürtig aus Hagen, freut sich auf das Programm, das er als "tolle Gelegenheit" begreift, das Zugstück des Wiener Klassikers Beethoven von zwei Beiträgen aus dem dänischen Kulturkreis einrahmen zu können. "Zwar war Franz Liszt kein Däne, aber seine sinfonische Dichtung ,Hamlet' bezieht sich ja genau auf die Figur des dänischen Prinzen, den Shakespeare in seiner Tragödie ins Zentrum stellte", sagt Gastdirigent Beermann, der bis vor Kurzem Generalmusikdirektor im sächsischen Chemnitz war. Liszt habe sich seinerzeit (1856) in Weimar durch die fesselnde, außergewöhnlich spielintensive Darstellung des Hamlet durch den Schauspieler Bogumil Dawison zu seiner Komposition anregen lassen. Den schwankenden Charakter Hamlets schildere die sinfonische Dichtung des Weimarer Kapellmeisters Liszt "sehr plastisch und eindrucksvoll", urteilt Beermann.

Nach der Pause geht es sogar original "dänisch" zur Sache: Die Sinfoniker spielen zum ersten Mal am Niederrhein Carl Nielsens (1865-1931) 2. Sinfonie, die der Seeländer 1902 in Kopenhagen uraufführte. Nielsens Opus 16 trägt den Untertitel "Die vier Temperamente". Und tatsächlich bilden, so Beermann, die vier Sätze die vier aus der Antike überlieferten menschlichen Grundcharaktere ab: Das fängt mit dem Choleriker an. "Man hört in der Musik, dass da jemand wütend ist, sogar, wie er seine Wut zu unterdrücken versucht", erklärt der Gastdirigent. Phlegmatiker, Melancholiker und Sanguiniker folgen.

Termine: 18. und 21. Oktober, Seidenweberhaus Krefeld; Mittwoch, 19. Oktober, Konzertsaal Theater; Donnerstag, 20. Oktober, Kaiser-Friedrich-Halle. Beginn jeweils 20 Uhr. Jeweils um 19.15 Uhr gibt Eva Ziegelhöfer eine Einführung in das Programm. Es gibt noch Karten.

(RP)
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