Mönchengladbach Marmeladen, wie Oma sie machte

Mönchengladbach · Sabine Herpens verkauft Marmeladen zugunsten der Sternwarte. 50 Kreationen gehören zu ihrem Sortiment.

 Sabine Herpens möchte mit ihren Marmeladen keinen Profit machen. Die Einnahmen sind für soziale Zwecke bestimmt.

Sabine Herpens möchte mit ihren Marmeladen keinen Profit machen. Die Einnahmen sind für soziale Zwecke bestimmt.

Foto: Detlef Ilgner

Der Garten von Sabine Herpens ist ein kleines Paradies. Überall wachsen Obstbäume und Sträucher, die Früchte in den unterschiedlichsten Farben und Formen tragen. Da ist es ganz normal, dass die Ernte reichhaltig ist. "Ich habe so viel Obst, dass mein Mann und ich uns irgendwann fragten, was wir damit anfangen sollen. Also haben wir begonnen, daraus Marmeladen und Gelees zu kochen", erzählt sie. Nicht alle haben geschmeckt. "Ich habe bestimmt schon an die 80 Kreationen ausprobiert. Manchmal blieb es beim Versuch", erzählt sie. Rund 50 Sorten jedoch sind so gut geworden, dass Sabine Herpens sie verkauft und das Geld an den Astronomischen Arbeitskreis zum Erhalt der Rheindahlener Sternwarte spendet.

Natürlich kocht Sabine Herpens klassische Marmeladensorten wie Erdbeere, Kirsche und Pfirsich. Viel mehr Spaß machen ihr aber ihre selbst erfundenen Kreationen. Die heißen dann zum Beispiel "Sternenstaub" oder "Swimmingpool". "Das Experimentieren macht einfach Spaß. Manchmal ist es erstaunlich, was man miteinander kombinieren kann", sagt Sabine Herpens. Mit Nahrungsmitteln kennt sie sich aus. Herpens ist Ökotrophologin. Daraus resultiert auch ihr Bewusstsein für die Natur. "Ich verwende am liebsten alte Obstsorten für meine Marmeladen. Sie haben oft einen ganz anderen Geschmack. Dazu gehört zum Beispiel die Kreke, eine alte Wildpflaumenart", erzählt sie. Quittenmarmelade, Mispelmarmelade oder welche aus alten Apfel- und Birnensorten sind bei ihr ganz normal. "Manche Leute sagen, meine Marmeladen schmecken so wie früher von der Oma", erzählt Sabine Herpens.

Natürlich macht die Pflege alter Obstsorten Arbeit und die Ernte fällt durch das Alter der Bäume immer unterschiedlich aus. Doch genau das macht den Reiz aus. "Die Rezepte sind immer gleich. Der Geschmack ist aber jedes Jahr ein anderer. Das liegt an den Früchten. Je nachdem, wie der Sommer war, schmecken die Früchte anders. Das merkt man dann auch in den Marmeladen. Die Sonne beeinflusst das Aroma", erklärt die Expertin. Geerntet wird, wenn das Obst reif ist. Und in manchen Jahren gibt es auch die ein oder andere Marmelade nicht, weil die Ernte schlecht war. "Ich verstehe meinen Garten als Bauerngarten. Da wachsen die Bäume und Sträucher einfach und Chemie gibt es nicht", sagt Herpens. Ihre Leidenschaft für Marmeladen hat sie von ihrer Oma geerbt. Als Kind durfte Herpens immer helfen, wenn die Großmutter Marmelade kochte. Irgendwann hat sie es dann selber versucht. An manch einer Kreation hat sie Monate gefeilt. Die Küche wird dann zum Versuchslabor. "Manchmal sind es nur ein paar Gramm von einem Gewürz, die den Unterschied machen", sagt sie.

Dass Herpens alte Obstsorten anbauen kann, liegt nicht zuletzt daran, dass sie und ihr Mann auf einem alten Holter Bauernhof leben. Beim Kauf waren viele der Bäume und Sträucher schon da. "Wir haben einen Baum, der vom Vorbesitzer veredelt wurde und an dem fünf verschiedene Apfelsorten wachsen", sagt Herpens. Sind die Marmeladen fertig, ist die Arbeit aber nicht getan. Die Gläser, von denen sie rund 1000 leere vorrätig hat, werden beschriftet und mit Stoffdecken verziert. Zu kaufen gibt es die Marmeladen bei Veranstaltungen in der Sternwarte, Mennrather Straße 80, und beim Weihnachtsmarkt der LVR-Förderschule in Rheindahlen. Die Einnahmen werden gespendet.

(cli)
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