Mönchengladbach Mehr als 1000 Unterschriften gegen Kaufland in Holt

Mönchengladbach · Die Händler haben eine Rechtsanwaltskanzlei eingeschaltet. Sie werden gegen den Bauvorbescheid der Stadt klagen.

Der Akte ist schon jetzt umfangreich. Allein 16 Seiten dick ist das Schreiben, das die Düsseldorfer Anwaltskanzlei Grooterhorst & Partner an Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners geschickt hat. Die Rechtsanwälte vertreten die Holter Händler, die in der Gemeinschaft "Holt hat's" zusammengeschlossen sind und gemeinsam ein großes Ziel verfolgen - das SB-Warenhaus Kaufland auf dem ehemaligen Praktiker-Grundstück zwischen Aachener-, Monschauer- und Bahnstraße zu verhindern - auf jeden Fall in der bisher geplanten Größe mit einer Verkaufsfläche von nahezu 5000 Quadratmetern - inklusive einer Mall und diverser Konzessionäre. Zur Bekräftigung haben die Händler, die sich durch die geplante Neuansiedlung in ihrer Existenz bedroht fühlen, mehr als 1000 Unterschriften von Holter Bürgern gegen den Bauvorbescheid, den die Stadt am 18. Juni erteilt hat, beigefügt.

Die Baugesellschaft Jessen hatte das Praktiker-Gelände gekauft, bevor die Insolvenz der Kette öffentlich wurde. Das ehemalige Praktiker-Gebäude soll komplett abgerissen und durch einen zwölf Meter hohen Neubau ersetzt werden, der dann auch die gesamte Parkfläche umfassen würde. Das Erdgeschoss soll als Tiefgarage dienen, verkauft wird im ersten Geschoss. Schon Ende 2015 könnte Kaufland in Holt eröffnen. Die Grünen hatten anstelle des beschleunigten Verfahrens ein geordnetes Bebauungsplanverfahren gefordert, damit die Politik und vor allem die Bürger ein Mitspracherecht erhalten hätten. Sie fanden kein Gehör. Der Protest in Holt begann umgehend.

Die direkten Anwohner des ehemaligen Praktiker-Areals demonstrieren schon seit einiger Zeit mit Plakaten gegen die "Verkaufshölle" (Holter Wortschöpfung). Und auch die Geschäftsleute wollen auf das existenzbedrohende Problem aufmerksam machen. "Wir werden ebenfalls unseren Protest deutlich machen", sagt Thomas Peters von der Gemeinschaft Handel und Handwerk in Holt. In den Schaufenstern werden schon bald entsprechende Plakate zu sehen sein.

Die Rechtsanwälte fordern von Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners die Zurücknahme des Bauvorbescheids für den Neubau des Verbrauchermarkts an dieser Stelle. Die Stadt solle statt dessen den Bereich des ehemaligen Praktiker-Standorts überplanen und eine Veränderungssperre erlassen. "Gegen den am 18. Juni 2014 erteilten Bauvorbescheid werden die von uns vertretenen Nachbarn fristgerecht Klage erheben", heißt es in dem Schreiben der Anwälte. Denn noch bestehe die Chance, die Vervierfachung des Verkehrsaufkommens und die sicher zu erwartende Luftverschmutzung aufzuhalten.

(RP)
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