Mönchengladbach Mehr als 300 Arbeitsplätze in der Pflege sind nicht besetzt

Mönchengladbach · Bei einer Pflegemesse im Theater zeigten Arbeitgeber und Bildungsträger Chancen in der Branche auf.

Laut Prognosen werden bis ins Jahr 2030 in Deutschland rund 500.000 Fachkräfte in der Pflege fehlen. Die Branche boomt, und sie bietet Perspektiven. Zur unkomplizierten Kontaktaufnahme führten die Bundesagentur für Arbeit und das Jobcenter Arbeitgeber und Interessenten zusammen. "Allein in Mönchengladbach haben die Aussteller hier 370 freie Plätze zu vergeben", erzählte Bernd Meisterling-Riecks, Bereichsleiter Markt- und Integration Jobcenter. Die eingeladenen 600 Arbeitssuchenden waren in Vorgesprächen auf ihre Motivation geprüft worden. Willkommen war jeder, der sich bei 14 Arbeitgebern und zwölf Bildungsträgern über Tätigkeitsfelder und Qualifizierungsmöglichkeiten informieren wollte. Möglich war zudem ein Check von Bewerbungsunterlagen.

"Bereits in der ersten Stunde der Messe ist ein Arbeitsverhältnis zustande gekommen", sagte Karima Boutelis vom Jobcenter. Marianne Michels von der St. Elisabeth Akademie, die im Krankenhaus Neuwerk ausbildet, war erfreut über den großen Zulauf zur Messe. Sie zeigte sich optimistisch, auf geeignete Bewerber zu stoßen, die nach einer dreijährigen Ausbildung zur Pflegekraft ihren Teil dazu beitragen, die Situation auf den Krankenhausstationen zu verbessern. Schließlich werden qualifizierte Bewerber dringend gesucht. Bereits 2015 wurden 9,4 Prozent mehr an Personal in Pflegeeinrichtungen in NRW beschäftigt als zwei Jahre zuvor, die Tendenz ist steigend. Iris Molling von der Sozial-Holding berichtete, dass der Bereich auch Späteinsteigern mit Lebenserfahrung Chancen bietet. Die älteste Auszubildende bei ihnen sei über 50 Jahre alt. Als großes Plus der Holding nannte sie das Gesundheitsmanagement, dass auch die Mitarbeiter bei der eigenen Gesundheit unterstützt.

Eine Besonderheit der Messe war der Pflege-Parcours, der "Pflege zum Anfassen" vorstellte und Möglichkeiten bot, an der eigenen Empathie zu arbeiten. Ein Aging-Anzug half, sich in die körperlichen Beeinträchtigungen älterer Menschen einzufühlen. An einigen Stationen konnten Alltagssituationen unter erschwerten Bedingungen, wie sie das Alter mit sich bringt, probiert werden. Da fühlte sich mancher hilflos, wenn scheinbar kleine Aufgaben unlösbar schienen. Schließlich gehört auch das Einfühlungsvermögen zu den Anforderungen des Berufsfeldes - neben Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein, psychischer Stabilität und guter körperlicher Konstitution.

(RP)
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